01.03.2011

Judas - Das Tor zur Offenbarung – Teil 1

Die Apostelgeschichte nennt man manchmal auch „Geschichte der Apostel“, weil sie von den Erfahrungen der Apostel beim Bau der frühen Gemeinde berichtet. Das Buch Judas könnte dementsprechend „Geschichte der Apostaten“ heissen, weil es darin darum geht, die Gemeinde vor den falschen Lehrern zu warnen, die kommen werden. Weil wir jetzt in der Zeit des Abfalls leben (2. Thess. 2:3), sollten wir uns mit dem Brief des Judas, der nur aus einem Kapitel besteht, befassen und sehen, was er uns heute zu sagen hat.
„Judas, Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus, an die Berufenen, die durch Gott, den Vater, geheiligt und in Jesus Christus bewahrt sind: Barmherzigkeit, Friede und Liebe widerfahre euch mehr und mehr!“ (Judas 1-2).
Der Autor nennt sich selbst einen Diener Jesu und einen Bruder des Jakobus, der das Haupt der Gemeinde in Jerusalem war, und zwar in den Jahren zwischen Pfingsten und seinem Tod vor der Zerstörung Jerusalems. Weil Jakobus ein Halbbruder Jesu war, war auch Judas ein Halbbruder des Herrn. Jakobus und Judas waren beide nicht gläubig bis nach der Auferstehung. (Johannes 7:5)
Judas hat eindeutig an die Gemeinde geschrieben. Das griechische Wort in Vers 1, das mit berufen übersetzt wird, bedeutet geheiligt (abgesondert) und kommt von dem Wort für Heiliger. Die Aussage, dass wir von Gott geliebt sind und in Jesus Christus bewahrt sind, kombiniert Johannes 3:16 (Denn also hat Gott die Welt geliebt) und Johannes 6:39 (Das ist der Wille des Vaters, dass ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere) und bestätigt andere Textstellen, die besagen, dass wenn wir einmal gerettet sind, der Herr die Verantwortung dafür übernimmt, uns gerettet zu erhalten.
Geliebte, da es mir ein grosses Anliegen ist, euch von dem gemeinsamen Heil zu schreiben, hielt ich es für notwendig, euch mit der Ermahnung zu schreiben, dass ihr für den Glauben kämpft, der den Heiligen ein für allemal überliefert worden ist. Es haben sich nämlich etliche Menschen unbemerkt eingeschlichen, die schon längst zu diesem Gericht aufgeschrieben worden sind, Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Zügellosigkeit verkehren und Gott, den einzigen Herrscher, und unseren Herrn Jesus Christus verleugnen.“ (Judas 3-4).
Judas wollte eigentlich über Erhabeneres schreiben, aber die Gemeinde war schon von falschen Lehrern unterwandert, was sich bis zu den heutigen Tagen fortgesetzt hat, und er verspürte die Notwendigkeit, uns vor diesen Irrlehrern zu warnen. So wie heute auch, sagten die damaligen Lehrer auch, dass Sünde keine Rolle spielt, dass Jesus nicht wirklich Gott im Fleisch gewesen ist, und dass Er nicht der einzige Weg zur Rettung ist. Damals nannte man das Gnostik, eine Lehre, nach der alles Geistliche rein und alles Materielle böse ist, so dass das, was wir im Fleisch tun, keine Rolle für unser geistliches Leben spielt.
Dieselbe Lehre besagt, dass Gott, der Geist ist, rein ist und niemals in einem materiellen Körper wohnen könnte, dass also Jesus nicht Gott gewesen sein kann. Der Geist Gottes sei eine zeitlang mit Ihm gewesen, habe sich aber vor Seiner Kreuzigung entfernt und Jesus als gebrochenen Mann sterben lassen. Anhänger des Gnostizismus glaubten, dass das Heil nicht durch den Tod eines Menschen, sondern durch den Erwerb von Geheimwissen erlangt werden könne. (Das griechische Wort gnosis bedeutet Wissen.)  Die Religionen des New Age sind moderne Beispiele für diese Denkweise.
Die Lehre des Inklusivismus in der liberalen Theologie besagt, dass Jesus nicht der einzige Weg zum Heil ist. Unterschiedliche religiöse Philosophien legen ihre eigenen Glaubensgrundsätze dar, und solange Leute ernsthaft nach diesen Glaubensgrundsätzen der Religion ihrer Wahl leben, können sie den Weg zu Gott finden. Sie sagen, es sei arrogant von den Christen, darauf zu bestehen, dass unser Weg der einzige Weg sei.
Ich will euch aber daran erinnern, obgleich ihr dies ja schon wisst, dass der Herr, nachdem er das Volk aus dem Land Ägypten errettet hatte, das zweitemal diejenigen vertilgte, die nicht glaubten, und dass er die Engel, die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrten, sondern ihre eigene Behausung verließen, für das Gericht des grossen Tages mit ewigen Fesseln unter der Finsternis verwahrt hat; wie Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die in gleicher Weise wie diese die Unzucht bis zum äußersten trieben und anderem Fleisch nachgingen, nun als warnendes Beispiel dastehen, indem sie die Strafe eines ewigen Feuers zu erleiden haben.“ (Judas 5-7).
Diese Leute halten sich sicher für sehr schlau, so wie sie sich aufführen. Wie sie die Schrift intellektualisieren und ihre hohen akademischen Würden betonen, zeigt, dass sie sich für besser halten, als ob sie die einzigen wären, die wirklich verstehen. Aber wir sollten daran denken, was in der Vergangenheit mit denen geschah, die glaubten, sie seien zu schlau für Gott. Paulus sagteDa sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden“, (Römer 1:22) und hat uns an das Versprechen Gottes erinnert, dass die Weisheit der Weisen vergehen werde und der Verstand der Klugen sich verbergen müsse. Er zitierte Jesaja 29:14. Diese Leute, die sich für so schlau halten, haben nichts aus der Geschichte gelernt, und deshalb werden sie sie wiederholen.
Sogar die Engel mussten dies lernen. Einige dachten, sie könnten rebellieren und eine neue Ordnung aufstellen und nahmen unerlaubt menschliche Gestalt an, wählten sich menschliche Frauen und brachten eine Mischlingsrasse von Supermenschen hervor (1. Mose 6:4). Nach kurzer Zeit war der menschliche Genpool fast vollständig verdorben. Aber Gott brachte die Sintflut und vernichtete sie alle; er bewahrte nur Noah und seine Familie, um von neuem zu beginnen. Die Engel, die diese Rebellion angeführt hatten, sind seit über 4‘000 Jahren in der Finsternis gefesselt und erwarten das Gericht. Das hatte auch Petrus im Sinn, als er schrieb:  Denn wenn Gott die Engel nicht verschonte, die gesündigt hatten, sondern sie in Fesseln der Finsternis in den Abgrund warf, um sie zum Gericht aufzubewahren.“ (2. Petrus 2:4).
Später versuchte Satan denselben Trick noch einmal, indem er das Land, das Gott Seinem Volk versprach, mit Riesen bevölkerte, um die Israeliten abzuschrecken. Das funktionierte für eine gewisse Zeit, aber Gott gab Seinem Volk übernatürliche Kraft und den Mut, sie zu vertreiben.
Einige Menschen sind überzeugt, dass Satan es noch einmal versuchen wird, da das Ende des Zeitalters naht. Sie sagen, die Riesen (Nephilim) aus 1. Mose 6 kommen als Ausserirdische zurück, um Satan dabei zu helfen, Gott für immer vom Planeten zu stossen. Ich habe keine direkten Beweise für oder gegen diese Theorie. Aber dies weiss ich: Die Bibel sagt, dass es schon einmal passiert ist, und es gibt Hinweise, dass es wieder passieren könnte.
Und wer könnte die heutigen Bemühungen leugnen, Sodom und Gomorra wieder unter uns erstehen zu lassen? Indem man mit den Gesetzen des Landes die Bevölkerung zwingt, abartiges Verhalten zu akzeptieren, setzt man menschliche Regierungen direkt gegen das Wort Gottes und wird dieselbe Reaktion hervorrufen, die jedem früheren derartigen Versuch folgte: Gericht.  
Trotzdem beflecken auch diese in gleicher Weise mit ihren Träumereien das Fleisch, verachten die Herrschaft und lästern Mächte. Der Erzengel Michael dagegen, als er mit dem Teufel Streit hatte und über den Leib Moses verhandelte, wagte kein lästerndes Urteil zu fällen, sondern sprach: Der Herr strafe dich! Diese aber lästern alles, was sie nicht verstehen; was sie aber von Natur wie die unvernünftigen Tiere wissen, darin verderben sie sich.“ (Judas 8-10).
Die Gnostiker von damals fühlten sich wohl dabei, sich in jeder Form der Perversion zu suhlen. Und wenn Sie glauben, das sei doch nur etwas aus der fernen Vergangenheit, sehen Sie sich nur ein paar Fernsehshows zur Hauptsendezeit an. Vor nur knapp einer Generation wäre derartiges Auftreten skandalös gewesen, man hätte öffentlich noch nicht einmal von so etwas geredet. Heute wird es offen zelebriert und sogar bewundert.
In diesem Buch der Bibel kommen wir der Antwort auf die Frage, warum Gott den Satan in Seiner Gegenwart zulässt, näher als irgendwo sonst in der Bibel. Satan ist ein Würdenträger, ein himmlisches Wesen des höchsten Rangs. Sogar der Erzengel Michael, der die zweithöchste Position in der Engelshierarchie innehat, kann nicht respektlos zu ihm sprechen. Bei allem Unheil, das Satan der Schöpfung angetan hat,  wird ihm jetzt noch die Höflichkeit entgegengebracht, die seiner Position entspricht.
Aber die falschen Lehrer aus der Vergangenheit und von heute nehmen sich die Freiheit, alles zu verleumden, einschliesslich Gott, den sie nicht verstehen. Sie rebellieren sogar gegen die Dinge, von denen sie intuitiv wissen, dass sie richtig sind. Eins davon ist die unbestreitbare Tatsache, dass unsere Welt erschaffen worden sein muss. In Römer 1:18-19 schrieb Paulus: Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat.“  
Die Wissenschaftler sind intelligent genug, die Zeichen zu lesen, die Gott ihnen klar und deutlich in der Schöpfung zeigt. Ihr Insistieren auf den Glauben an die so genannte Evolutionstheorie geschieht nicht, weil sie sie als wahr bewiesen hätten. Sie tun es, weil sie die biblische Darstellung, von der sie intuitiv wissen, dass sie wahr ist, nicht glauben wollen, und deshalb unterdrücken sie die Wahrheit, indem sie eine Lüge verbreiten.
Eine weitere offensichtliche Tatsache ist, zu welchem Zeitpunkt das Leben beginnt. Es lebt kein Mensch, der nicht tief im Herzen weiss, dass ein ungeborenes Kind ein lebendes Wesen ist. Und doch spucken diese falschen Lehrer erbarmungslos Theorien aus, die ihrem intuitiven Wissen widersprechen, in dem erfolglosen Versuch, ihr Verhalten zu rechtfertigen. Diese Leute wird Gott eines Tages anschreien: „Was habt ihr euch dabei gedacht?“ und ihnen die Millionen wehrloser Kinder zeigen, die sie ermordet haben.
Und glauben Sie nicht, ich spreche hier nur von der säkularen Welt. Denken Sie daran, dass Judas sagte, diese Lehren würden in die Gemeinde kommen. Und das sind sie. Heute glaubt nur eine Minderheit unter denen, die sich Christen nennen, dass die Bibel wahr ist, so wie sie ist.
Über die falschen Lehrer sagte Petrus: Verwegen und frech, wie sie sind, fürchten sie sich nicht, Majestäten zu lästern, wo doch Engel, die an Stärke und Macht grösser sind, kein lästerndes Urteil gegen sie bei dem Herrn vorbringen. Diese aber, wie unvernünftige Tiere von Natur zum Fang und Verderben geboren, lästern über das, was sie nicht verstehen...“ (2. Petrus 2:10-12).
Und Judas fährt fort: Wehe ihnen! Denn sie sind den Weg Kains gegangen und haben sich um Gewinnes willen völlig dem Betrug Bileams hingegeben und sind durch die Widersetzlichkeit Korahs ins Verderben geraten!“ (Judas 11).
Der Weg Kains ist das Opfern von Werken unserer Hände, um damit für unsere Sünden zu bezahlen, statt das Opfer eines unschuldigen Stellvertreters anzunehmen (1. Mose 4:3-4). Die Bibel sagt, dass Kain wusste, was richtig ist, aber sich weigerte zu tun, was richtig ist (1. Mose 4:6).  In ähnlicher Weise halten manche Prediger ihre Herde in grösseren Bindungen als vor ihrer Erlösung, indem sie lehren, dass Jesus zwar starb, damit wir gerettet werden können, dass es aber an uns liegt, uns das Recht zu verdienen, gerettet zu bleiben.
Bileams Irrtum war es, für Geld falsche Prophetien anzubieten. Er liebte den Lohn der Ungerechtigkeit. (2. Petrus 2:15) Heute würden wir sagen: „Für Geld tut er alles.“ Einige unserer prominentesten Tele-Evangelisten lehren Dinge, von denen sie im Herzen wissen, dass sie unwahr sind, nur um an das Geld ihrer leichtgläubigen Anhänger zu kommen.
Korah rebellierte gegen den Auserwählten Gottes (Mose), indem er das Volk zum Ungehorsam aufstachelte (4. Mose 16). Seinetwegen weigerten sich viele, Gottes Autorität zu gehorchen. Gottes Autorität ist für die Gemeinde von heute Sein Wort. Aber fast jeden Tag erhalte ich E-Mails von Leuten, die an ihrem Wohnort keine bibeltreue Gemeinde finden können. Andere beklagen, dass die Gemeinde, in der sie aufgewachsen sind, sich plötzlich dramatisch von der Bibel abwendet und sich Dingen zuwendet, vor denen die Schreiber der Bibel uns wiederholt warnen.
Bislang sieht es nicht gut aus für die falschen Lehrer, ob in Judas' Zeiten oder in unseren. Aber Judas ist noch nicht fertig mit seiner Tirade gegen sie, und Petrus hat auch noch mehr dazu zu sagen.
Von Jack Kelley