02.03.2011

Wenn der alte Mensch tot ist

Der Apostel Paulus hat ausdrücklich gesagt: „Ich sterbe täglich.“ (1. Korinther 15.31). Es gibt Momente, da staunen wir alle über die Kraft des Lebens dieses Apostels, aber die Kraft war in seinem „Tod für sich selbst“. Immer und immer wieder füllt dieses Thema die Offenbarungen, die sein Leben durchfluteten. In seinem zweiten Sendeschreiben an die Korinther schreibt er: Wir haben aber diesen Schatz (all die unbezahlbaren Segnungen und Hilfen des Heiligen Geistes) in irdenen Gefässen, damit die überragende Kraft von Gott sei und nicht von uns.“ (2. Korinther 4:7).
Ein Grossteil dieser Generation kann sich nur einen Heiligen Gottes vorstellen, der mit einer goldenen Wolke unter seinen Füssen auf dem Halleluja-Boulevard läuft. Dann müssen sie unbedingt lesen, wie dieser Apostel sein Leben des ständigen Todes beschreibt: Wir werden überall bedrängt, aber nicht erdrückt; wir kommen in Verlegenheit, aber nicht in Verzweiflung; wir werden verfolgt, aber nicht verlassen; wir werden niedergeworfen, aber wir kommen nicht um; wir tragen allezeit das Sterben des Herrn Jesus am Leib umher, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar wird. Denn wir, die wir leben, werden beständig dem Tod preisgegeben um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu offenbar wird an unserem sterblichen Fleisch.(2. Korinther 4:8-11).
Wenn unser alter Mensch tot ist, dann passiert etwas so Wunderbares, dass fleischliche Menschen das nicht verstehen oder begreifen können. Gottes Heiliger Geist kann nicht in einem menschlichen Gefäss wohnen, solange der Tod für die sündige Natur nicht geschehen ist. Das ist der Grund, warum die frühe Gemeinde so dynamisch war, so dass sie die Städte, in denen sie ihren Dienst taten, in Erweckungszentren verwandelt haben. Lesen Sie Apostelgeschichte Kapitel 8, wo ein Berufener das Evangelium verkündet hat: Und Philippus kam hinab in eine Stadt von Samaria und verkündigte ihnen Christus. Und die Volksmenge achtete einmütig auf das, was Philippus sagte, als sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. Denn aus vielen, die unreine Geister hatten, fuhren diese mit grossem Geschrei aus; es wurden aber auch viele Gelähmte geheilt und solche, die nicht gehen konnten. Und es herrschte grosse Freude in jener Stadt. (Apostelgeschichte. 8:5-8).
Die Erwartung nach der Kreuzigung und der Auferstehung war, dass die Gläubigen ihr selbstsüchtiges Leben aufgaben, um nur für Christus zu leben. Es ist klar, dass nicht alle von ihnen dieser Erwartung gefolgt sind, und wir können sehen, dass viele als fleischlich, anstatt geistlich, bezeichnet wurden. Es ist aber auch klar, dass alle von ihnen, die geistlich wurden, auch mächtig wurden. Philippus und Stephanus in Apostelgeschichte 6 und 7 sind Paradebeispiele. Es ist niederschmetternd zu realisieren, wie fleischlich und hilflos die Gemeinde heute ist. Es wird sich im Leben eines Menschen niemals etwas ändern, solange er nicht völlig bereit ist, den alten Menschen sterben zu lassen.
Ich fordere jeden Leser heraus, diese wunderbare Möglichkeit zu bedenken. Der Römerbrief ist unser Ausgangspunkt. Durch den Heiligen Geist hat Paulus gesagt: Also auch ihr: Haltet euch selbst dafür, dass ihr für die Sünde tot seid, aber für Gott lebt in Christus Jesus, unserem Herrn! So soll nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leib, damit ihr [der Sünde] nicht durch die Begierden [des Leibes] gehorcht; gebt auch nicht eure Glieder der Sünde hin als Werkzeuge der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin als solche, die lebendig geworden sind aus den Toten, und eure Glieder Gott als Werkzeuge der Gerechtigkeit! Denn die Sünde wird nicht herrschen über euch, weil ihr nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade. (Römer 6:11-14). Das ist eine mächtige Wahrheit, die unsere heutigen Gemeinden ignorieren.
Wenn Sie die Geschichte der grossen Heiligen Gottes erforschen, werden sie diese Offenbarung andauern antreffen. Es spielt keine Rolle, ob es katholisch, presbyterianisch, methodistisch, baptistisch, u.s.w. ist. Jedes Mal, wenn Sie jemanden finden, der es gewagt hat, das gekreuzigte Leben anzustreben, hatte das die gleichen Folgen. Diejenigen in der katholischen Kirche mussten ihre Verbindungen zum Katholizismus verlassen. Diejenigen in den reformierten oder orthodoxen Kreisen wurden oftmals verfolgt oder vertrieben. Aber jedes Mal begannen diese Heiligen, viele Menschen zu segnen und Städte und Gemeinden in Erntefelder zu verwandeln.
Erweckung wird entweder vor oder nach der Entrückung stattfinden. Der Heilige Geist durchsucht unsere Gemeindewelt, um Arbeiter zu finden, und das gekreuzigte Leben ist Seine einzige Quelle. Er kann das fleischliche Leben nicht mit Seiner Salbung weihen, aber Er kann nicht anders, als den Gekreuzigten zu salben. Der Apostel Paulus erklärt diese grossartige Wahrheit so: Denn das Trachten des Fleisches ist Tod, das Trachten des Geistes aber Leben und Frieden, weil nämlich das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist; denn es unterwirft sich dem Gesetz Gottes nicht, und kann es auch nicht; und die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen. (Römer 8:6-8).
Diese Stufe der Offenbarung ist genug, um einen engagierten Gläubigen zu begeistern, und den fleischlichen Gläubigen mit Angst zu füllen. In 1. Korinther lesen wir: Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muss.“ (1. Korinther 2:14). Es gibt nur einen sehr kleinen Unterschied zwischen dem natürlichen Menschen und dem fleischlichen Menschen, wenn überhaupt. Zumindest hat der fleischliche Mensch eine Entscheidung getroffen, ein Christ zu sein, während der natürliche Mensch das vermutlich nicht gemacht hat. Aber beide sind dafür bestimmt, in diesem ungeistlichen Zustand zu bleiben.  
Das Opfer des heiligen Leibes von Christus war ein geistlicher Moment, als reinigende und rettende Mächte losgelassen wurden, um unser Leben zu verändern. Das Blut von Christus reinigt uns von der Schuld der Sünde, aber es ist auch völlig vorbereitet, die Mächte der Natur der Sünde zu brechen. In Seinem pastoralen Gebet hat Jesus verkündet: „Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, gleichwie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in deiner Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit. (Johannes 17:15-17). Heiligen bedeutet, für eine gerechte Sache auszusondern und das Gleiche in ihren Herzen und Leben zu bewirken.
Der Apostel Paulus hat in seinem Sendeschreiben an die Thessalonicher etwas Ähnliches gesagt: Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euer ganzes [Wesen], der Geist, die Seele und der Leib, möge untadelig bewahrt werden bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus! Treu ist er, der euch beruft; er wird es auch tun.“ (1. Thessalonicher 5:23-24).
Wenn Sie das Leben so ausstatten, dass sie völlig bereit sind, zu sterben, dann ist Er völlig bereit, den Rest zu tun. Paulus hat gesagt: „Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt!“ (1. Korinther 15:36). Jesus hat diese ganze Diskussion völlig klar dargelegt: „Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein.“ (Lukas 14:27), und Er hat auch gesagt: „So kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht allem entsagt, was er hat.“ (Lukas 14:33).
Von Joseph R. Chambers