18.09.2010

Die zwei verschiedenen Rückkehren von Jesus Christus

Kehrt Gott in Liebe oder im Zorn zurück?
Wenn du an die Rückkehr von Jesus denkst, an was denkst du dann? Was stellst du dir vor? Ist es positiv oder negativ? Kehrt er in Liebe oder voller Zorn zurück? Was fühlst du? Angst oder Freude? Wie charakterisierst du deine Einstellung zur Rückkehr von Jesus? Wunsch oder Abneigung? Betest du für seine Rückkehr? Oder versuchst du nicht daran zu denken? Bist du enthusiastisch oder passiv? Wie würdest du die Rückkehr von Jesus beschreiben? Wie würdest du sie jemandem beschreiben, der nichts darüber weiss?
Das Bild der Bibel
Es gibt in der Bibel zwei detaillierte Beschreibungen im neuen Testament über die Rückkehr von Jesus; die eine wurde von Paulus (1. Thessalonicher 4) beschrieben, die andere vom Apostel Johannes (Offenbarung 19). Diese zwei Beschreibungen sind wie Tag und Nacht. Hast du das bemerkt? Lies es noch einmal nach und vergleiche es aufmerksam. Du siehst, sie haben absolut nichts gemeinsam. Sie sind total inkompatibel.
Vergleich und Gegensatz
Die Passage in 1. Thessalonicher 4 ist voller Liebe, Erbarmen und Gnade. Das Bild, das in der Offenbarung 19 gezeichnet wird ist voller Zorn und Rache. Im Thessalonicherbrief erscheint Jesus am Himmel, aber er kommt nicht auf die Erde. In Offenbarung 19 kommt er auf die Erde. Sacharja 14 sagt, dass er auf dem Ölberg stehen wird, von dem er vor fast 2000 Jahren in den Himmel hinauffuhr.
Eine der bedeutendsten Unterschiede zwischen diesen zwei Passagen bezieht sich auf die Gemeinde. Im Thessalonicherbrief kommt Jesus, um die Gemeinde, die Lebenden wie auch die Toten, von dieser Erde zu sich in den Himmel zu holen. Im Gegensatz dazu die Offenbarung. Da kommt Jesus mit der Gemeinde. Dies wird in Offenbarung 19 Verse 14 gesagt: „Alle ritten auf weissen Pferden und waren in reines weisses Leinen gekleidet.“ Wir wissen, dass damit die Gemeinde gemeint ist, weil die gleiche Gruppe ein paar Verse zuvor (Verse 7 und 8) als Braut von Jesus beschrieben wird. Die Braut von Jesus ist nichts anderes als die Gemeinde.
In der Beschreibung von Paulus kommt Jesus also für die Gemeinde, um die Gläubigen „vor dem kommenden Zorn Gottes zu erretten“ (1. Thessalonicher 1:10). In der Beschreibung von Johannes kommt Jesus mit der Gemeinde in grossem Zorn. Im Thessalonicherbrief kommt Jesus als Erlöser. In der Offenbarung kommt er als Krieger und Richter. Das eine Mal kommt er, um die Gläubigen zu sich zu holen, das andere Mal kommt er, um die Ungläubigen zu verurteilen.
Das Problem der Übereinstimmung
Was geht hier vor? Wie können diese beiden Passagen vom gleichen Ereignis sprechen? Wie können sie miteinander verglichen werden? Ich glaube, man kann sie nicht miteinander vergleichen. Sie beschreiben zwei verschiedene Ereignisse. Das bedeutet, dass es in der Zukunft zwei Rückkehren von Jesus gibt.
Die eine Rückkehr, beschrieben in 1. Thessalonicher 4, ist mehr ein Erscheinen, als eine Rückkehr, da Jesus nicht auf die Erde zurückkehren wird. Er wird stattdessen im Himmel erscheinen und die Kirche übernatürlich zu sich ziehen. Die zweite Rückkehr, beschrieben in Offenbarung 19, wird die „wirkliche Rückkehr“ sein. Jesus wird dann bis auf die Erde zurückkommen und den Zorn Gottes ausgiessen und danach seine Herrschaft über die ganze Welt aufbauen.
Das bedeutet, dass die Rückkehr von Jesus in zwei Etappen abläuft. Die erste Etappe ist als Entrückung bekannt, wo die Gemeinde von der Erde genommen wird. Die zweite Etappe, die später stattfinden wird, wird die Rückkehr von Jesus zur Erde sein.
Das Problem der Imminenz
Die Rückkehr von Jesus so zu betrachten, wie wir es vorangehend gemacht haben, löst ein ernstes Problem, das man hat, wenn man nur an eine Rückkehr von Jesus glaubt. Das Problem, dass gelöst wird, ist das Problem der Imminenz. Das heisst, dass Jesus jeden Augenblick zurückkommen kann. Ich beziehe mich dabei auf die konstante Warnung der Bibel, dass Jesus jederzeit zurückkommen könnte, und dass wir immer für die Rückkehr von Jesus bereit sein sollen. (Matthäus 24:36, 42, 44, 50 und 25:13).
Wenn es nur eine Rückkehr von Jesus gibt, sind diese Warnungen eine Zeitverschwendung und es gibt keine Imminenz, weil sich vor der Rückkehr von Jesus noch einige Prophetien erfüllen müssten. Zum Beispiel:
§ Ein Friedensabkommen zwischen dem Antichrist und Israel muss unterzeichnet werden, das Israel Frieden mit ihren arabischen Nachbarn garantiert. (Daniel 9, 27)
§ Der jüdische Tempel muss in Jerusalem wieder aufgebaut werden. (Mat. 24:15, Daniel 9:27 und Off. 11:1-2)
§ Die Drangsal muss beginnen und 7 Jahre anhalten. (Off. 6-18)
§ Der Antichrist muss auftreten und die Juden unerbitterlich verfolgen. Dabei warden zwei Drittel aller Juden umkommen. (Off. 12:13-17 und Sacharja 13:7-9)
§ Ein Wirtschaftssystem muss aufgebaut sein, wo nur noch Menschen kaufen und verkaufen können, die das Zeichen des Antichristen auf der Hand oder der Stirn haben. (Off. 13:16-18)
Das sind alles Ereignisse, die in der Bibel angekündigt sind und die vor der Rückkehr von Jesus auf die Erde stattfinden müssen. Wenn es also nur eine Rückkehr von Jesus geben würde, und diese Rückkehr nach den oben erwähnten Ereignissen stattfinden müsste, warum sollten wir dann die Rückkehr von Jesus jederzeit erwarten? Dann müssten wir nach dem Antichristen Ausschau halten und nicht nach Jesus.
Leben in der Erwartung
Der einzige Weg, wie die Imminenz, wie sie in der Bibel gelehrt wird, aufrecht erhalten werden kann, ist der Glaube, dass Jesus jederzeit zurückkehren kann. Der einzige Weg, wie dieser Glaube aufrecht erhalten werden kann, ist die Schlussfolgerung, dass die Rückkehr von Jesus für die Gemeinde (Entrückung) ein separates Ereignis ist, das jederzeit stattfinden kann und das abgetrennt vom zweiten Kommen von Jesus betrachtet werden muss. Das ist es, was die Bibel lehrt und darum leben die Christen mit dem Gedanken, dass die Entrückung jederzeit stattfinden kann. Das ist es, was und Paulus aufträgt, wenn er schreibt: „Denn wir warten darauf, dass sich bald erfüllt, was wir sehnlichst erhoffen, dass unser Herr und Erlöser Jesus Christus in seiner ganzen göttlichen Herrlichkeit und Grösse erscheinen wird.“ (Titus 2:13)
Darum glaube ich, dass es in der Bibel keine Prophetie gibt, die sich noch zwingend erfüllen müsste, bevor die Entrückung stattfindet. Jesus kann jeden Moment erscheinen. Die Entrückung rückt jeden Tag näher. Die Endzeitzeichen erfüllten sich. Diese Zeichen sind unter anderem die Wiederherstellung des Staates Israel, die Wiederbesetzung von Jerusalem durch die Juden, die Vereinigung von Europa und der zunehmende Hass der arabischen Länder gegen Israel.
Denk daran, dass nicht die Entrückung das Ereignis ist, das die Drangsal einleiten wird. Dieses Ereignis ist die Unterzeichnung des Friedensabkommens, das Israel Frieden mit den arabischen Staaten garantiert und den Bau des 3. Tempels autorisiert (Daniel 9:27). Die Entrückung könnte Jahre vor Beginn der Drangsal stattfinden.
Hoffnung oder Terror?
Es wird also zwei verschiedene Rückkehren von Jesus geben; die eine vor Beginn der Drangsal, die andere am Ende der Drangsal. Die erste Rückkehr, die Entrückung, wird das Erscheinen von Jesus für die Gemeinde sein. Die zweite Rückkehr, wird die Rückkehr von Jesus auf diese Erde sein, um zu richten und seine Feinde zu besiegen (Off. 19:11).
Die Zeichen der Zeit deuten darauf hin, dass Jesus bereits an der Himmelstür steht und darauf wartet, dass Ihm sein Vater den Befehl gibt, die Gemeinde zu sich zu holen. Die Entrückung steht kurz bevor.
Bist du bereit?