„Aber alle diese Flüche wird der Herr, dein Gott, auf deine Feinde legen und auf die, welche dich hassen und dich verfolgt haben. Du aber wirst umkehren und der Stimme des Herrn gehorchen und alle seine Gebote befolgen, die ich dir heute gebiete.“ (5. Mose 30:7-8).
Gottes Zweck der siebenjährigen Drangsal (der 70. Jahrwoche von Daniel) dreht sich um Seinen Plan für Israel und beinhaltet keine irdische Präsenz der Gemeinde. Warum? Weil Gottes Plan für Israel zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte noch unvollendet ist. Wenn die Rolle der Gemeinde vollständig ist, wir sie bei der Entrückung als ein vollendeter Leib in einem Augenblick in den Himmel genommen. Das wird den Weg für die Wiederherstellung und Vollendung des Planes unseres souveränen Herrn für Seine auserwählte Nation Israel frei machen.
Die Drangsal fokussiert sich auf Israel
Die Bibel lehrt, dass die Drangsal eine Zeit der Vorbereitung für die Wiederherstellung und Bekehrung Israels ist (5. Mose 429-30; Jeremia 30:3-11; Sacharja 12:10). Während die Gemeinde im heutigen Zeitalter generell Drangsal erlebt (Johannes 15:18-25, 16:33; 2. Timotheus 3:10-13), wird sie nie als Teilnehmer an der Zeit der Drangsal für Israel erwähnt, welche die Grosse Drangsal, den Tag des Herrn und den Zorn Gottes mit einschliesst.
Gerald Stanton erklärt es folgendermassen: „Die Drangsal handelt überhaupt nicht von der Gemeinde, sondern von der Reinigung von Israel. Es ist nicht die „Zeit der Drangsal für die Gemeinde“, sondern die „Zeit der Drangsal für Jakob“. Der Schwerpunkt der Drangsal ist hauptsächlich jüdisch. Diese Tatsache wird vom Alten Testament getragen (5. Mose 4:30; Jeremia 30:7; Hesekiel 20:37; Daniel 12:1; Sacharja 13:8-9), von der Endzeitrede von Jesus Christus (Matthäus 24:9-26) und vom Buch der Offenbarung (Off. 7:4-8, 12:1-2,17, u.s.w.). Es betrifft „das Volk von Daniel“, das kommen von falschen Messiassen, das Verkünden des „Evangeliums des Königreichs“, die Flucht am „Sabbat“, den Tempel und den „heiligen Ort“, das Land Judäa, die Stadt Jerusalem, die Zwölf „Stämme der Kinder Israels“, den „Sohn von Mose“, „Zeichen“ am Himmel, den „Bund“ mit dem Tier, das „Heiligtum“, das „Opfer und die Opfergabe“ des Tempelrituals. Das alles spricht von Israel und zeigt deutlich, dass die Drangsal hauptsächlich eine Zeit ist, in der sich Gott mit Seinem Volk vor ihrem Eintritt in das versprochene Königreich beschäftigt. Die vielen alttestamentlichen Prophetien, die sich für Israel noch erfüllen müssen, weisen zudem auf eine zukünftige Zeit hin, in der sich Gott um diese Nation kümmert (5. Mose 30:1.6; Jeremia 30:8-10).“
Die Gemeinde ist in der Drangsal nicht anwesend
Nicht eine einzige alttestamentliche Bibelstelle über die Drangsal erwähnt die Gemeinde (5. Mose 4:29-30; Jeremia 30:4-11; Daniel 8:24-27, 12:1-2), und auch das Neue Testament spricht nie von der Gemeinde in Verbindung mit der Drangsal (Matt. 13:30,39-42,48-50; 24:15-31; 1. Thess. 1:9-10, 5:4-9; 2. Thess. 2 :1-11 ; Off. 4-18), mit Ausnahme als im Himmel gegenwärtig. Ein solches Schweigen spricht Bände und unterstützt die Vorentrückungsposition, speziell in Verbindung mit den deutlichen, expliziten Aussagen, die ihren Ausschluss von dieser Zeit der Drangsal versprechen (Römer 5:9; 1. Thess. 1:10; 5:9; Off. 3:10). Beachten Sie das klare Versprechen an die Gemeinde in Offenbarung 3:10: „ Weil du das Wort vom standhaften Ausharren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis6 kommen wird, damit die versucht werden, die auf der Erde wohnen.“
Wenn die Vorentrückung tatsächlich die Lehre der Bibel ist, dann würden wir erwarten, dass diese Bibelstellen, bei denen es um die Drangsal geht, die Gemeinde durchwegs nicht erwähnen würden. Das ist genau das, was wir vorfinden. Israel jedoch wird in diesen Versen sehr oft erwähnt. Dr. Robert Gromacki hat das neutestamentliche Buch der Offenbarung studiert, die Kapitel 4-19, die den detailliertesten Überblick über die siebenjährige Drangsal in der ganzen Bibel geben. Er hat Folgendes aufgezeigt: „In den Kapiteln 4-19 gibt es ein seltsames Schweigen über die Gemeinde. Diese Tatsache ist besonders im Vergleich mit ihrer häufigen Präsenz in den ersten drei Kapiteln beachtenswert. Ein guter Grund für dieses Phänomen ist die Abwesenheit der wahren Gemeine in den sieben Jahren, die dem 2. Kommen vorangehen. Die wahren Gläubigen der Gemeinde sind vor dem Beginn der Ereignisse dieser siebenjährigen Periode in die Gegenwart von Jesus Christus in den Himmel gegangen. Die Gemeinde wird während den Siegel-, Posaunen- und Schalengerichten nicht erwähnt, weil die Gemeinde während dem Ausgiessen dieser Gerichte nicht auf der Erde ist.“
Drangsal über eine Welt, die Christus ablehnt
Ein weiterer Zweck der Drangsal ist, dass es eine Zeit von Gottes Zorn über eine Christus ablehnende Welt und eine Zeit der Vergeltung für das Behandeln von Israel durch die heidnischen Nationen ist.
Zudem ist es offensichtlich, dass die Drangsal auch Gottes Gericht über die Christus ablehnenden heidnischen Völker ist. Babylon, welche „mit dem Glutwein ihrer Unzucht alle Völker getränkt hat“ (Off. 14:8), soll selber „mit Feuer verbrannt werden; denn stark ist Gott, der Herr, der sie richtet“ (Off. 18:8). Die „Städte der Nationen“ werden fallen, nachdem der Teufel angebunden wurde, „damit er die Völker nicht mehr verführen kann, bis die 1‘000 Jahre vollendet sind.“ (Off. 20:3). Das Gericht Gottes fällt gleichermassen über die einzelnen Menschen, die Könige der Erde, die Grossen, die Reichen, die Mächtigen und alle Knechte und alle Freien (Off. 6.15-17). Es fällt über all diejenigen, die den Namen Gottes lästern und nicht Busse tun und Ihm die Ehre geben (Off. 16:9). Boshafte Menschen, gottlose Nationen, das leidende Israel – das kann alles in Offenbarung 6-18 gefunden werden; aber bis zum 19. Kapitel sucht man vergebens nach der Gemeinde von Jesus Christus, welche Sein Leib ist. Dort kann man sie als die himmlische Braut von Jesus Christus sehen, und wenn Er auf die Erde zurückkehrt, um Seine Feinde zu Seinem Schemel zu machen, kehrt sie mit Ihm zurück (1. Thess. 3:13).
Eine solche Zeit des Gerichts verlangt nicht, dass die Gemeinde, die Jesus Christus nicht abgelehnt hat, gegenwärtig ist. Wenn die Gemeinde während der Drangsal im Himmel ist, kann Gott Seinen Fokus auf Israel als Sein göttliches Instrument richten, durch das Er handelt. Dieses Programm wurde von Gott vorausgesagt, noch bevor Josua und Israel jemals das Heilige Land betreten haben. Beachten Sie das vorausgesagte Muster:
1. „So wird der Herr, dein Gott, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, wohin dich der Herr, dein Gott, zerstreut hat.“ (5. Mose 30:3).
2. „Und der Herr, dein Gott, wird dich in das Land zurückbringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es in Besitz nehmen…“ (5. Mose 30:5a).
3. „Aber alle diese Flüche wird der Herr, dein Gott, auf deine Feinde legen und auf die, welche dich hassen und dich verfolgt haben. Du aber wirst umkehren und der Stimme des Herrn gehorchen und alle seine Gebote befolgen, die ich dir heute gebiete.“ (5. Mose 30:7-8).
Sacharja spricht von der Vergeltung des Herrn über die Nationen als eine Zeit, in der „der Herr die Einwohner Jerusalems beschirmen wird … und es wird geschehen an jenem Tag, dass ich danach trachten werde, alle Heidenvölker zu vertilgen, die gegen Jerusalem anrücken.“ (Sacharja 12:8-9). Wieder ist der Fokus auf Israel, in diesem Fall auf Jerusalem, und nicht auf der Gemeinde.
Das Buch der Offenbarung gibt uns eine graphische Darstellung von Gottes Gericht über eine ungläubige Welt, die oft „Bewohner der Erde“ genannt werden. Während Gott Sein Gericht über die „Bewohner der Erde“ ausgiesst, zeichnet Johannes periodische Pausen unseres Herrn auf, in denen Er die Antworten der Menschheit auf Seine Gerichte beurteilt, bevor die nächste Phase beginnt. Es ist, als ob der Herr eine Serie von Gerichten auferlegt und dann schaut, ob es wie in den Tagen von Jona in Ninive zur Busse kommt, so dass Er das Gericht beenden kann. Aber im Gegensatz zu Ninive in den Tagen von Jona geben die „Bewohner der Erde“ vor dem Angesicht „des Zorns des Lammes“ nicht nach (Off. 6:16), darum fährt unser Herr mit der nächsten Phase Seines Gerichts weiter. In jeder Phase dieser Gerichte tun die Bewohner der Erde „nicht Busse über die Werke ihrer Hände“ (Off. 9:20). Anstatt Jesus Christus anzubeten, beten „die Erde und die auf ihr wohnen … das erste Tier an.“ (Off. 13:12). Anstatt Busse zu tun „lästern sie Gott“ (Off. 16:21). Schliesslich „wurden alle Völker verführt“ (Off. 18:23), was zur teuflischen Absicht führt, dass alle Armeen der Welt gegen Jerusalem – die Stadt Gottes – und Israel – Sein Volk – marschieren müssen. Daraus resultiert die Basis für das 2. Kommen von Jesus Christus, welche darin besteht, Israel vor den Armeen der Welt zu retten, die gegen Gott ausschlagen, indem sie Sein Volk angreifen. Ein solches Szenario verlangt oder erfordert die Gemeinde nicht, und darum wird sie nicht dort sein. Wir können erkennen, dass sich der Zweck der Drangsal um Gottes Plan für Israel dreht, und nicht um die Gemeinde.
Schlussfolgerung
Nur die Sichtweise der Vorentrückung kann den Ausdrücken der Drangsal, wie „die Zeit der Drangsal für Jakob“ (Jeremia 30:7), die volle Bedeutung als eine Bibelstelle geben, die spezifisch ausdrückt, dass die Drangsal für Jakob (d.h. Israel) ist.
John Walvoord folgert: „Den Heiligen der Drangsal werden niemals die speziellen Versprechen gegeben, die im gegenwärtigen Zeitalter der Gemeinde gegeben werden. Die Natur der Gemeinde im Gegensatz zu Israel wird daher zu einem Argument, das die Sichtweise der Vorentrückung unterstützt.“
Da der Zweck von Gott für die Drangsal die Wiederherstellung von Israel (Jeremia 30:3,10) und das Gericht über die Heidenvölker ist (Jeremia 30:11), ist es klar, dass dieser Zweck die Gemeinde nicht beinhaltet. Das ist einer der Gründe, warum die Gemeinde vor dieser Zeit in den Himmel genommen werden wird. Die Hoffnung der Gemeinde ist eine himmlische Hoffnung, und nicht die Teilnahme an der Kulmination und Wiederherstellung von Gottes Plan für Sein irdisches Volk Israel. Maranatha!
Von Dr. Thomas Ice