17.09.2010

Jesus und der Feigenbaum

Seit Jahrhunderten sehnen sich die Menschen danach, zu wissen, welche Generation die Rückkehr von Jesus Christus miterleben wird. Interessanterweise wurde die Antwort auf diese Frage vor fast 2'000 Jahren in der Form eines Feigenbaumes gegeben.
Jesus verflucht den Feigenbaum
Sowohl das Matthäus- als auch das Markusevangelium erzählen die folgende Geschichte von Jesus Christus und Seiner Begegnung mit dem Feigenbaum: „Als er am Morgen in die Stadt zurückkehrte, hatte er Hunger. Da sah er einen einzelnen Feigenbaum am Weg stehen. Er ging auf ihn zu, fand aber nur Blätter daran. Da sagte Jesus zu dem Baum: ‚Nie wieder sollst du Früchte tragen!’ Und augenblicklich verdorrte der Feigenbaum. Als die Jünger das sahen, fragten sie erstaunt: ‚Wie konnte der Feigenbaum so plötzlich verdorren?’ Jesus antwortete: ‚Ich versichere euch: Wenn ihr Vertrauen zu Gott habt und nicht zweifelt, könnt ihr nicht nur das tun, was ich mit dem Feigenbaum getan habe; ihr könnt dann sogar zu diesem Berg hier sagen: ‚Heb dich hoch und stürz dich ins Meer!', und es wird geschehen. Alles, was ihr glaubend im Gebet erbittet, werdet ihr erhalten.’“ (Matthäus 21:18-22).
Obwohl diese Geschichte Seinen Jüngern nicht in Form eines Gleichnisses erzählt wurde, trifft diese Geschichte des Feigenbaums mit den nicht vorhandenen Früchten, das Herz der evangelischen Botschaft.
Die Bedeutung des Fluches
Die Enttäuschung von Jesus über den Feigenbaum ist ein ganz wichtiges Ereignis. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass Jesus lediglich über einen tatsächlichen Feigenbaum aufgebracht war, der Ihm keine Nahrung gab, als Er Hunger hatte. Doch der Feigenbaum und seine Früchte spielen eine viel grössere Rolle. Sie sind Symbole für die Nation Israel und ihren Glauben.
In Jeremia 24 werden die Bewohner von Israel mit Feigen verglichen, sowohl mit Guten als auch mit Schlechten. Als Jesus den Feigenbaum verfluchte, hat Er symbolisch einen Fluch auf Israel gelegt. Der Grund für den Fluch ist offensichtlich. Der Feigenbaum (Israel) brachte keine Früchte (Glauben), obwohl seine Blätter zeigten, dass die richtige Jahreszeit dafür da war (die festgesetzte Zeit für das Kommen des Messias). Weil er keine Früchte hervorbrachte, verdorrte der Feigenbaum. Gleichermassen führte der fehlende Glaube von Israel, als der Messias bei ihnen war, zur Zerstörung von Israel durch die Römer im Jahr 70 n. Chr.
Was ist eine gute Frucht?
Jesus verfluchte den Feigenbaum, weil er sich weigerte, Früchte hervorzubringen. Durch diesen Fluch macht Jesus klar, dass Er von Seinen Nachfolgern erwartet, dass sie Frucht bringen. Und nicht einfach irgendeine Frucht, sondern eine gute Frucht. Wenn Jesus von uns erwartet, dass wir eine gute Frucht hervorbringen, dann ist es wichtig zu wissen, was eine gute Frucht ausmacht. Was ist eine gute Frucht? Und wie können wir Frucht bringen? Paulus definiert „gute Frucht“ in seinem Brief an die Galater und Philipper:
„Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.“ (Galater 5:22).
Das ist die Frucht, die wir produzieren sollen: Liebe, Freude, Friede, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Warum? Weil die gute Frucht, die wir hervorbringen, vom Glauben an Jesus Christus kommt:
„… erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus gewirkt wird zur Ehre und zum Lobe Gottes.“ (Philipper 1:11).
Gute Frucht sollte nie mit der weltlichen Definition von guten Werken verwechselt werden. Gute Frucht wird im Herzen geboren. Ihr einziger Beweggrund ist Jesus Christus. Gute Werke aber, die von der Welt als solche definiert werden, können viele Beweggründe haben, manchmal sogar böse. Egal wie sehr wir uns in unseren Augen im Recht fühlen, Gott wird immer unsere inneren Beweggründe messen, und niemals unsere äusserlichen Taten. Wenn wir unser Vertrauen und unseren Glauben auf Jesus Christus setzen, dann wir das unweigerlich die guten Früchte produzieren, die Paulus in seinem Brief an die Galater angesprochen hat. Und wenn wir die guten Früchte hervorbringen, dann wird die Welt durch unser Leben die Herrlichkeit sehen, die in Jesus Christus ist.
Gute Frucht vs. schlechte Frucht
Um sicher zu gehen, dass wir gute Frucht und nicht schlechte Frucht produzieren, müssen wir wissen, wie wir den Unterschied erkennen können. Bevor Jesus den Feigenbaum verflucht hat, hat Er Seine Jünger gewarnt, sich vor falschen Propheten und Lehrern in Acht zu nehmen. Er hat die Frucht als Metapher benutzt, um die Gerechten von den Bösen zu unterscheiden. Er hat erklärt, dass ein Baum umgehauen wird und ins Feuer geworfen wird, wenn er keine Frucht bringt:
„Hütet euch aber vor den falschen Propheten, welche in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reissende Wölfe sind. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Sammelt man auch Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln? So bringt ein jeder gute Baum gute Früchte, der faule Baum aber bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Ein jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum sollt ihr sie an ihren Früchten erkennen.“ (Matthäus 7:15-20).
Ein guter Baum bringt gute Früchte, ein schlechter Baum produziert schlechte Früchte. Darum können wir die Gerechten und die Bösen immer daran erkenne, was sie produzieren.
Das wichtigste Gebot von Gott ist, an den Einen zu glauben, den Er gesandt hat. Diejenigen, die das tun, werden als Resultat davon gute Früchte bringen. Das liegt daran, weil Jesus der Ast ist, an dem alle guten Früchte wachsen. Sein gerechter Ast kann gar nicht anderes, als nur gute Früchte bringen.
Wenn die Generation, die Jesus abgelehnt hat, Ihn stattdessen zum Fundament ihres Glaubens und zur Wurzel ihres geistigen Lebens gemacht hätte, dann hätte sie gute Früchte hervorgebracht, die dem Herrn gefallen hätten.
Was haben nun aber gute Früchte, schlechte Früchte und ein unfruchtbarer Feigenbaum mit dem Zeitpunkt der Rückkehr von Jesus Christus zu tun? Um das herauszufinden, müssen wir zuerst verstehen, warum der Feigenbaum verdorren musste.
Der verdorrte Feigenbaum
Was war der Grund, warum der Feigenbaum verdorren musste? Warum mangelte es der Generation, die die Geburt von Jesus Christus miterlebt hat, an Glauben an den Messias? Sie prägten sich die alttestamentlichen Prophetien über das Kommen des Messias ein, und sie kannten das genaue Jahr, in welchem der Messias in Jerusalem erscheinen würde (Daniel 9:24-26). Doch weil ihnen der Glaube fehlte, erkannten sie die Zeit Seines Kommens nicht. Als Folge davon brachte eine ganze Generation keine Frucht für den Messias. Aber warum?
Obwohl die Juden nicht planten, den Messias abzulehnen, hatte Gott einen Plan. Sein Plan war, die Botschaft von der Erlösung durch Jesus Christus bis an die Enden der Erde zu verbreiten. Der fehlende Glaube von Israel war ein fester Bestandteil dieses Prozesses; er war für Gott der Katalysator, um Seine Erlösung auch den Heiden anzubieten. Als Folge davon wurde die Erlösung, die Gott zuerst allein für die Juden reserviert hatte, der ganzen Welt angeboten:
 „Wenn ihre Verwerfung (Juden) die Versöhnung der Welt geworden ist, was würde ihre Annahme anderes sein, als Leben aus den Toten? Ist aber der Anbruch heilig, so ist es auch der Teig, und ist die Wurzel heilig, so sind es auch die Zweige. Wenn aber etliche der Zweige ausgebrochen wurden und du (Heiden) als ein wilder Ölzweig unter sie (Juden) eingepfropft und der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums teilhaftig geworden bist, so rühme dich nicht wider die Zweige! Rühmst du dich aber, so wisse, dass nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt dich! Nun sagst du aber: Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepfropft würde! Gut! Um ihres Unglaubens willen sind sie (Juden) ausgebrochen worden; du (Heiden) aber stehst durch den Glauben. Sei nicht stolz, sondern fürchte dich! Denn wenn Gott die natürlichen Zweige (Juden) nicht verschont hat, so wird er wohl auch dich nicht verschonen. So schaue nun die Güte und die Strenge Gottes; die Strenge an denen, die gefallen sind; die Güte aber an dir, sofern du in der Güte bleibst, sonst wirst auch du abgehauen werden! Jene dagegen (Juden), wenn sie nicht im Unglauben verharren, sollen wieder eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wohl wieder einzupfropfen. Denn wenn du aus dem von Natur wilden Ölbaum herausgeschnitten und wider die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, wieviel eher können diese, die natürlichen Zweige (Juden), wieder in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden!“ (Römer 11:15-24).
Als Israel Jesus Christus abgelehnte, hat sie die Tür der Erlösung für die Heiden geöffnet. Aber Gott vergass Sein Versprechen an Israel nie. Er verspricht, dass der Tag kommen wird, an dem Israel den Messias annehmen wird.
Eine zweite Chance für Israel
Wie es Paulus in seinem Brief an die Römer gesagt hat, hat Gott Israel nicht vergessen. Israel wird eine weitere Chance bekommen, um Frucht für den Messias zu bringen; und diese Chance ist der Schlüssel, um den Zeitpunkt der Rückkehr von Jesus Christus zu verstehen. Jesus illustriert das in Seinem Gleichnis vom Feigenbaum:
„Jesus sagte aber dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der war in seinem Weinberg gepflanzt; und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich komme nun schon drei Jahre und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn ab! Was hindert er das Land? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn gegraben und Dünger gelegt habe. Vielleicht bringt er noch Frucht; wenn nicht, so haue ihn darnach ab!“ (Lukas 13:6-9)
Jesus verkündete Seine Botschaft während drei Jahren in Israel. Er tat Wunder, zeigte beispielloses Wissen über die Schriften, und gab den Juden genügend Beweise, dass Er der lang erwartete Messias ist. Doch trotz dieser drei Jahre des Zeugnisses, lehnte es Israel ab, an Ihn zu glauben. Gemäss diesem Gleichnis wird Israel aber ein weiteres Jahr mit „spezieller Aufmerksamkeit und viel Dünger“ erhalten. Wenn Israel dann immer noch keine Frucht bringt, dann wird sie umgehauen (zerstört).
Jesus enthüllt hier, dass Israel eine letzte Chance erhalten wird, um in den letzten Tagen, kurz vor Seiner herrlichen Rückkehr, an Ihn zu glauben. Damit es soweit kommen kann, musste Israel zuerst wieder eine Nation werden; ein Wunder, das sich im Mai 1948 erfüllt hat. Die Wiederherstellung von Israel als Nation ist das wichtigste Zeichen für unsere Generation, dass die Rückkehr von Jesus Christus nahe ist. Darum ist der Feigenbaum der Schlüssel, um zu verstehen, welche Generation die Rückkehr von Jesus Christus miterleben wird. Durch die Nation Israel hat Gott der Welt ein Zeichen gegeben, das nicht ignoriert werden kann. Und trotzdem hat sich der Grossteil der Welt entschieden, dieses Zeichen zu ignorieren.
Das Zeichen für unsere Generation
In der Endzeitrede (Matthäus 24) hat Jesus Seinen Jüngern enthüllt, dass die Wiedergeburt von Israel als Nation das elementarste Zeichen der Endzeit und Seiner Rückkehr sein wird. Er hat das aber nicht offen gesagt. Er hat wieder einmal den Feigenbaum als Metapher für die Nation Israel benutzt:
Vom Feigenbaum könnt ihr Folgendes lernen: Wenn seine Zweige weich werden und die Blätter zu spriessen beginnen, wisst ihr, dass es bald Sommer wird. Genauso ist es, wenn ihr seht, dass diese Dinge geschehen. Dann steht sein Kommen unmittelbar bevor. Ich versichere euch: Diese Generation wird nicht untergehen, bis das alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nie.“ (Matthäus 24:32-35).
Der Feigenbaum ist Israel. Vor 60 Jahren wurde Israel allen weltlichen Hindernissen zum Trotz, wieder eine Nation. In Matthäus 24 verspricht Jesus, dass die Generation, die die Wiederherstellung von Israel miterlebt, nicht sterben wird, bis Er auf die Erde zurückkommt. Angesichts der makellosen Erfolgsgeschichte der Bibel haben wir allen Grund, Seine imminente Rückkehr zu erwarten. Jesus wird bald zurückkommen, innerhalb unserer Generation, und eine weise Person bereitet sich entsprechend darauf vor.
So wie der Zeitpunkt Seines ersten Kommens der damaligen Generation im Vornherein enthüllt wurde, so wurde die „Saison“ Seiner Rückkehr unserer heutigen Generation enthüllt. Die damalige Generation war auf Seine Ankunft nicht vorbereitet. Unsere Generation sollte auf Seine Rückkehr vorbereitet sein, und geduldig und beständig wachen. Jesus Christus kommt. Der Feigenbaum blüht, und wir sind diese Generation.
Von Britt Gillette