21.09.2010

Eine Entrückung vor der Drangsal – Lehrt die Bibel das?

„Denn das sagen wir euch in einem Wort des Herrn: Wir, die wir leben und bis zur Wiederkunft des Herrn übrigbleiben, werden den Entschlafenen nicht zuvorkommen; denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallt, vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.“ (1. Thessalonicher 4:15-17). 
Die obigen Bibelverse beschreiben die Entrückung der Gemeinde. Die glückselige Hoffnung der Christen ist Christus, der sie für immer zu Sich holt, wie Er es in Johannes 14:2-3 versprochen hat: Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin.“ Die Frage ist: Wann? 
„Entrückung” kommt vom lateinischen Wort raptus, das übersetzt hinaufgeholt heisst und  vom Verb rapere kommt, was „von einen Ort an den anderen transportieren” bedeutet. Das griechische Original ist harpazo, was wegreissen bedeutet.
Die Entrückung ist der Zeitpunkt, an dem die wiedergeborenen Christen plötzlich von der Erde weggenommen werden, um beim Herrn Jesus Christus zu sein. Den Bruchteil einer Sekunde vor der Verwandlung der lebenden Christen findet die Auferstehung „der Toten in Christus“ statt. Im Himmel werden sie vor dem Richterstuhl von Christus bezüglich ihrer Belohnungen gerichtet (2. Korinther 5:10; 1. Korinther 3:10-15), während auf der Erde diejenigen, die zurückgelassen wurden, durch die schrecklichste Zeit in der Geschichte der Menschheit gehen müssen, die als „Drangsal” bekannt ist (Matthäus 24:29).
Ich habe das Thema „Entrückung der Gemeinde“ ignoriert, wann immer es mir beim Lesen begegnet ist. Immerhin wurde mir gelehrt, dass das einzige 2. Kommen des Herrn und Retters Jesus Christus sichtbar sein wird, mit Macht und Herrlichkeit, und dass es keine geheime Entrückung geben wird. Einige Autoren, die ich gelesen habe, haben die „Entrückungstheorie“ lächerlich gemacht. Ich habe wie selbstverständlich mein stillschweigendes Einverständnis dazu gegeben.
Aber in letzter Zeit ist mein Interesse für dieses Thema erwacht, und ich habe herausgefunden, dass die Entrückung der Gemeinde vor der Drangsal mehr biblische Grundlagen hat, als diejenigen, die an die Entrückung am Ende der Drangsal glauben, zugeben wollen.
Lassen Sie uns zuerst festlegen, auf welche Zeitperiode wir uns beziehen. Wir haben alle schon von der „Grossen Drangsal“ gehört, zumindest diejenigen von uns, die die Bibel lesen. Aber auch dann gibt es verschiedene Überzeugungen zu diesem Thema. Einige sagen, dass alles bereits 70 n. Chr. stattgefunden hat, als der römische General Titus Jerusalem und den Tempel zerstört hat. Andere glauben, dass die Grosse Drangsal seit dem 1. Jahrhundert stattfindet. Lassen Sie uns betrachten, was die Bibel sagt.
Die Drangsal
Die Ölbergrede, die in Matthäus 24 und 25 aufgeschrieben ist, gibt uns die Gewissheit, nach der wir suchen. Die Jünger haben Jesus gefragt: „Sage uns, wann wird dies geschehen, und was wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Weltzeit sein?“ (Matthäus 24:3). Hier ist klar, dass es um das Ende des Zeitalters geht, wonach die Jünger gefragt haben. Die Drangsal ist eine kurze Zeitperiode von 7 Jahren, die dem „Ende der Welt“ oder des Zeitalters vorausgeht.
Der Herr hat den generellen Ablauf der Ereignisse der Welt von Seiner Zeit bis zum Ende dieses Zeitalters gegeben. Er hat eine Serie von Ereignissen aufgezählt, die die Welt charakterisieren. Falsche Lehrer, Kriege, Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben, die in Matthäus 24:4-7 angesprochen werden, haben stattgefunden, seit unser Retter diese Worte ausgesprochen hat, wobei die Intensität in den letzten 100 Jahren zugenommen hat.
Die Christenverfolgung, die in den Versen 9-13 beschrieben wird, begann fast unmittelbar nach der Entstehung der Gemeinde an Pfingsten. Die Erfüllung dieses Teils der Endzeitprophetie ist sehr gut dokumentiert und wird zweifelsohne in der Zukunft mit erhöhter Härte weitergehen.
Matthäus 24:14 hat einen doppelten Bezug. Im Hinblick auf den Auftrag in Matthäus 28:19-20 bezieht sich diese Prophetie zuerst auf die Gemeinde, die der Welt das Evangelium verkündet, angefangen in Jerusalem (Apg. 1:8). Zweitens bezieht es sich auf das gewaltige Predigen des Evangeliums während der Drangsal durch die 144‘000 jüdischen Evangelisten (Off. 7:3-4) und die zwei Zeugen (Off. 11:3). Jesus Christus sagt, dass das Ende erst kommen wird, wenn das Evangelium der ganzen Welt verkündet wurde. Die definitive Erfüllung dieser speziellen Prophetie wird erst während der Drangsal kommen, wenn der Fokus von Gott wieder auf den Juden liegt, die verkünden, dass das versprochene Königreich Gottes auf der Erde aufgerichtet wird.
Einige sagen, dass es kein buchstäbliches Königreich Gottes geben wird, das auch als 1‘000 jähriges Friedensreich bekannt ist (Off. 20:1.6). Aber sie irren sich. Apostelgeschichte 1:6 sagt: „Da fragten ihn die, welche zusammengekommen waren, und sprachen: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel die Königsherrschaft wieder her?“ Wir sollten daran denken, dass Jesus nach Seiner Auferstehung 40 Tage lang bei Seinen Jüngern war „und über das Reich Gottes redete.“ (Apg. 1:3). Die Tatsache, dass sie den Herrn über „das Königreich“ fragten, deutet darauf hin, dass Er sie darüber gelehrt hat. Beachten Sie, dass Er die Frage der Jünger nicht zensiert hat. Er hat nicht gesagt: „Wer sagt, dass es ein buchstäbliches Königreich Gottes auf der Erde gibt?“ Stattdessen hat Er geantwortet: „Es ist nicht eure Sache, die Zeiten oder Zeitpunkte zu kennen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat.“ (Apg. 1:7). Aber jetzt bin ich abgeschweift … Unser Thema ist es, die Drangsal festzulegen. Dann werden wir aufgrund der Bibel bestimmen, wann die Entrückung im Bezug auf die Drangsal stattfinden wird.  
Eine einzigartige Zeitperiode
Matthäus 24:15-28 handelt von der Grossen Drangsal. Beachten Sie insbesondere die Verse 21 und 22. Denn dann wird eine grosse Drangsal sein, wie von Anfang der Welt an bis jetzt keine gewesen ist und auch keine mehr kommen wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen sollen jene Tage verkürzt werden.“ (Matthäus 24:21-22).
Die Drangsal wird eine einzigartige Zeitperiode in der Geschichte der Welt sein. Nichts, das zuvor stattgefunden hat, ist wie die Drangsal. Das beweist, dass der Glaube der Preteristen, dass sich die Prophetien von Matthäus 24 im Jahr 70 n. Chr. erfüllt haben, falsch ist. Hitlers Holocaust war gemessen an der Zahl der ermordeten Juden schlimmer als die Ereignisse 70 n. Chr. Jesus Christus hat vorausgesagt, dass die Drangsal schlimmer sein wird als der Holocaust. Nicht nur für die Juden, sondern dieses Mal wird die ganze Welt vom kommenden Gericht Gottes betroffen sein. 
Ich will nicht wie ein Untergangsprophet klingen, aber wenn wir realistisch sind, dann kommen wir zu dem Schluss, dass diese Welt nicht auf die beste Zeit zugeht. Irgendwie spüren wir, dass etwas Beunruhigendes über die Welt kommen wird. Kürzlich habe ich eine Nachrichtensendung über Russland gesehen, die ihre 1991 Raketen für den „zukünftigen Gebrauch“ getestet haben. Der Mittlere Osten wird auch weiterhin sehr unbeständig sein und könnte jederzeit explodieren. Die Gewalt dort hat nicht aufgehört. Der Iran äussert seine Absichten sehr deutlich. Aber ein weltweiter Krieg ist nicht die einzige Bedrohung der Weltstabilität. Das weltweite Wettermuster ist in Schieflage geraten, mit immer mehr starken Taifunen, Tornados und Hurrikans. Der Abbau der Ozonschicht schreitet unvermindert voran, mit schlimmen, zukünftigen Konsequenzen für alles Leben auf der Erde. Erdbeben finden an verschiedenen Orten statt, wie es der Herr vorausgesagt hat. Der Tsunami, der am 26. Dezember 2004 von einem Erdbeben verursacht wurde und Südasien und Teile von Afrika getroffen hat, ist eine spezifische Erfüllung Seiner Prophetie: „… und auf Erden Angst der Heidenvölker vor Ratlosigkeit bei dem Tosen des Meeres und der Wogen, da die Menschen in Ohnmacht sinken werden vor Furcht und Erwartung dessen, was über den Erdkreis kommen soll…“ (Lukas 21:25-26).
Ich habe immer geglaubt, dass sich diese Prophetien erst während der Drangsal erfüllen werden. Jetzt muss ich mich ein bisschen korrigieren. Ohne Zweifel wird die ganze Wut der Tsunamis noch kommen, aber die Katastrophe am 26. Dezember 2004 dient als Warnung für die Welt vor dem kurz bevorstehenden Gericht Gottes, und als Weckruf für eine schlafende Gemeinde, schlafend bezüglich den Prophetien (Lukas 18:8; Matthäus 25:5).
Der Verständlichkeit halber werden wir die letzten 7 Jahre dieser Welt „Drangsal“ nennen, und die zweite Hälfte dieser Periode – die letzten 3 ½ Jahre – die „Grosse Drangsal“ (Matthäus 24:21). Das bringt uns zurück zum Buch Daniel. Wir werden später zur Endzeitrede zurückkehren.
Daniels Prophetie der 70 Jahrwochen
Hier ist die Erklärung, warum die Drangsal 7 Jahre dauern wird; und danach wird Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit zurückkommen. Die Erklärung finden wir in Daniel 9:24-27.
Dem Propheten Daniel wurde etwa 530 v. Chr. ein Prophetie von Gott über die Nation Israel und ihre Hauptstadt Jerusalem gegeben. Der Prophet Daniel hat die Sünden von Israel und seine eigenen eingestanden, als ihm der Engel Gabriel die wahrscheinlich erstaunlichste Prophetie in der ganzen Bibel gegeben hat, die Prophetie der „70 Jahrwochen“.
„Über dein Volk und über deine heilige Stadt sind 70 Wochen bestimmt, um der Übertretung ein Ende zu machen und die Sünden abzutun, um die Missetat zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit herbeizuführen, um Gesicht und Weissagung zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben.“ (Daniel 9:24). Hier sind 70 Jahrwochen gemeint, oder 490 biblische Jahre mit 360 Tagen pro Jahr. Wir wissen, dass die erste Hälfte dieses Verses durch Jesus Christus bei Seinem 1. Kommen vor 2‘000 Jahren erfüllt wurde, „um der Übertretung ein Ende zu machen und die Sünden abzutun, um die Missetat zu sühnen.“ Die zweite Hälfte wird sich bei Seinem 2. Kommen erfüllen. 
So wisse und verstehe: Vom Erlass des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems bis zu dem Gesalbten, dem Fürsten, vergehen 7 Wochen und 62 Wochen; Strassen und Gräben werden wieder gebaut, und zwar in bedrängter Zeit. Und nach den 62 Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden, und ihm wird nichts zuteil werden.“ (Verse 25-26a). Nehemia hat bezeugt (Nehemia 2:1-8), dass der Erlass des persischen Königs Artaxerxes Longimanus, die Stadt Jerusalem wieder aufzubauen, am 1. Nisan 445 v. Chr. erlassen wurde, was dem 14. März 445 v. Chr. entspricht. 69 Jahrwochen, oder 483 Jahre (173‘880 Tage) vom 14. März 445 v. Chr. bringen uns zum 6. April 32 n. Chr., der exakte Tag, an dem Jesus Christus den Juden als ihr Messias präsentiert wurde (Lukas 19:36-44). Der exakte Zeitpunkt Seines triumphalen Einzuges in Jerusalem ist ein Beweis Seiner Messiasheit. Wenn Er früher oder später in Jerusalem eingeritten wäre, hätte das bedeutet, dass Er nicht der „Gesalbte, der Fürst“ ist. Hier haben wir ein Beispiel, wie exakt und zuverlässig die Bibelprophetien sind. Daher können wir sicher sein, dass sich die Prophetien, die sich auf unsere Zeit beziehen, genauso exakte erfüllen werden, wie sie in der Bibel beschrieben sind (1. Petrus 1:19-21).
Genauso wie es der Engel Gabriel vorausgesagt hat, wurde der Messias „ausgerottet“, das heisst gekreuzigt, nachdem die 69 Jahrwochen abgelaufen waren; nicht für Sich selber, sondern für die Sünden der ganzen Welt (Johannes 3:16). Es geschah nur fünf Tage danach. Und dann?
„Die Stadt aber samt dem Heiligtum wird das Volk des zukünftigen Fürsten zerstören, und sie geht unter in der überströmenden Flut; und bis ans Ende wird es Krieg geben, fest beschlossene Verwüstungen.“ (Daniel 9:26b). Das hat sich 70 n. Chr. erfüllt, als die Römer unter Titus Jerusalem und den Tempel verbrannt haben. 38 Jahre waren seit 32 n. Chr. vergangen, bevor sich Vers 26b erfüllt hat, daher ist es offensichtlich, dass sich die letzte Jahrwoche der Prophetie der 70 Jahrwochen – oder die letzten 7 Jahre - damals nicht erfüllt haben konnte. Die Uhr Gottes für Israel wurde am Ende der 69 Jahrwochen im Jahr 32 n. Chr. angehalten. Aber die Prophetie muss alle 70 Jahrwochen erfüllen.
Die 70. Jahrwoche: „Und er wird mit den Vielen einen festen Bund schliessen eine Woche lang; und in der Mitte der Woche wird er Schlacht- und Speisopfer aufhören lassen, und neben dem Flügel werden Greuel der Verwüstung aufgestellt, und zwar bis die fest beschlossene Vernichtung sich über den Verwüster ergiesst.“ (Vers 27). Wer ist mit „er“ gemeint, der einen Bund mit Vielen für eine Jahrwoche schliessen wird? Hier machen einige einen Interpretationsfehler. Einige sagen, dass mit „er“ der Messias gemeint ist, der Seinen Dienst für 7 Jahre erfüllt, der aber „in der Mitte der Woche“ getötet wurde. Es wird geglaubt, dass die Uhr Gottes für die 70 Jahrwochen bei der Kreuzigung gestoppt hat und beim 2. Kommen wieder beginnen und der Messias noch einmal für 3 ½ Jahre predigen wird. Dass es nach den 69 Jahrwochen eine prophetische Lücke von etwa 2‘000 Jahren gibt, ist richtig, aber die Interpretation ist falsch. Das liegt einerseits daran, dass das Bezugswort „er“ falsch platziert wird. Und der „Bund“ wird falsch verstanden. Die ganze 70. Jahrwoche wird falsch interpretiert, so dass sie zum Predigtdienst des Messias für die Juden wird.
Wer ist aber dann dieser „er“, und was ist der „Bund“? Der „er“ in Daniel 9:27 ist kein anderer, als „der zukünftige Fürst“, der in Vers 26 erwähnt wird. Er ist der Antichrist, das Tier, aus dem Meer (Off. 13), und das „kleine Horn“ aus Daniel 7:8. Jesus Christus nimmt in Johannes 5:43 Bezug auf ihn: „Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen.“ (Johannes 5:43b). Dieser kommende Antichrist wird von den Juden als ihr Messias angenommen. Wenn dieser mächtige Mann auf der Weltbühne erscheint, wird er einen „Bund“ mit den Vielen für 7 Jahre schliessen. Die „Vielen“ bezieht sich auf die Nation Israel und andere Nationen. Da Jerusalem in der Endzeit zu „einem Taumelbecher … und einem Laststein für alle Nationen“ werden wird (Sacharja 12:2-3), muss dieser Bund ein Friedensbündnis für Jerusalem und den ganzen Mittleren Osten sein. Der Mann, der in der Lage sein wird, Frieden in diese Region zu bringen, wird von der ganzen Welt als Held angesehen werden, und sogar noch mehr als das, er wird angebetet werden (Offenbarung 13:3,4,8). Aber nach 3 ½ Jahren wird er „in der Mitte der Woche“ sein wahres Gesicht zeigen. Er wird das formale Bündnis mit den Juden brechen und in den Tempel in Jerusalem treten und die Opfer und Opfergaben aufhören lassen, und ausrufen, dass er Gott ist (2. Thess. 2:4)! Er ist auch der „Mensch der Sünde … der Sohn des Verderbens.” (2. Thess. 2:3).
Wir haben gesehen, dass die 70. Jahrwoche von Daniel erst noch kommt. Gottes prophetische Uhr für Seinen Plan für die Juden und die Aufrichtung des Königreichs wurde am 6. April 32 n. Chr. angehalten, als der Messias von den Juden abgelehnt wurde (Johannes 1:11). Innerhalb von 2 Monaten wurde die Gemeinde an Pfingsten ins Leben gerufen (Johannes 1:12,13; Apg. 2). Wir befinden uns jetzt in den zu Ende gehenden Tagen der prophetischen Lücke zwischen den 69 Jahrwochen und der 70. Jahrwoche. Die letzten 7 Jahre, um die Prophetie von Daniel 9:24-27 zu vollenden, ruhen momentan durch die Gegenwart der Gemeinde Gottes auf der Erde (2. Thess. 2:6-8). Die Gemeinde wird kurz vor Beginn der 70. Jahrwoche von Daniel entrückt, weil sie während dieser Zeit auf der Erde keine Funktion mehr haben wird (Römer 11:25).
Wir sind nun in diesem Artikel bereit, die biblischen Beweise für eine Entrückung vor der Drangsal (Vorentrückung) zu verstehen. Aber bevor wir dazu kommen, wollen wir noch einmal kurz auf die Drangsal, oder eben die 70. Jahrwoche von Daniel, blicken.
Die Drangsal wird beschrieben
Die folgenden Bibelstellen geben andere Namen für die kommende Drangsal, die über diese ahnungslose Welt kommen wird:
„Heult! Denn der Tag des Herrn ist nahe; er kommt wie eine Verwüstung von dem Allmächtigen! … Siehe, der Tag des Herrn kommt, unbarmherzig, mit Grimm und Zornglut, um die Erde zur Wüste zu machen und die Sünder daraus zu vertilgen… Darum will ich die Himmel erschüttern, und die Erde soll von ihrer Stelle aufschrecken, vor dem Zorn des Herrn der Heerscharen, und zwar am Tag der Glut seines Zorns.“ (Jesaja 13:6,9,13).
„Wehe! Denn gross ist dieser Tag, keiner ist ihm gleich, und eine Zeit der Drangsal ist es für Jakob; aber er wird aus ihr errettet werden!“ (Jeremia 30:7).
„Er sprach: Geh hin, Daniel! Denn diese Worte sollen verschlossen und versiegelt bleiben bis zur Zeit des Endes.“ (Daniel 12:9).
„Denn der grosse Tag seines Zorns ist gekommen, und wer kann bestehen?“ (Offenbarung 6:17).
„Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen; und betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat!“ (Offenbarung 14:7).
„Gleichwie man nun das Unkraut sammelt und mit Feuer verbrennt, so wird es sein am Ende dieser Weltzeit.“ (Matthäus 13:40).
„So geh nun, mein Volk, in deine Kammern und schliesse die Tür hinter dir zu! Verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergegangen ist! Denn der Herr ist zornig über alle Heidenvölker und ergrimmt über ihr ganzes Heer. Er hat über ihnen den Bann verhängt und sie zur Schlachtung dahingegeben.“ (Jesaja 26:20; 34:2).
„Zu jener Zeit wird sich der grosse Fürst Michael erheben, der für die Kinder deines Volkes einsteht; denn es wird eine Zeit der Drangsal sein, wie es noch keine gab, seitdem es Völker gibt, bis zu dieser Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk gerettet werden, jeder, der sich in dem Buch eingeschrieben findet.“ (Daniel 12:1).
Warum findet die Entrückung vor der Drangsal statt?
1.    „Wie in den Tagen Noahs…“
Beweis Nummer 1 für eine Vorentrückung der Gemeinde ist die Endzeitrede von Jesus Christus. Ich habe es zuvor nicht realisiert, aber jetzt ist es für mich klar.
„Bald aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels erschüttert werden. Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Geschlechter der Erde an die Brust schlagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit grosser Kraft und Herrlichkeit.“ (Matthäus 24:29-30). Das ist das herrliche 2. Kommen von Jesus Christus. Es ist deutlich, dass Er nach der Drangsal kommen wird. Vers 31 ist auf den ersten Blick der stärkste Beweis für eine Vorentrückung: Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Windrichtungen her, von einem Ende des Himmels bis zum anderen.“ (Matthäus 24:31).
Jetzt werden Sie vielleicht sagen, wo jetzt hier die Vorentrückung ist? Es ist doch deutlich, dass Jesus Christus, wenn Er aus dem Himmel herabkommt, seine Engel gebraucht, um die Gemeinde bei Seinem 2. Kommen zu entrücken. Wie kannst du das wegerklären, um die Vorentrückung zu erkennen?
Vor weiteren Erklärungen, lassen Sie mich in Matthäus 24 fortfahren: Um jenen Tag aber und die Stunde weiss niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern allein mein Vater. Wie es aber in den Tagen Noahs war, so wird es auch bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein.“ (Matthäus 24:36-37). Zwei Tatsachen können hier erkannt werden: 1.) Der Tag oder die Stunde des Kommens von Jesus Christus kann von keinem Menschen gewusst werden. Und 2.) Sein Kommen wird mit den Tagen von Noah verglichen. Wir müssen nicht raten, wie die Tage von Noah waren, den die nächsten Verse, die der Herr gesprochen hat, sagen es: Denn wie sie in den Tagen vor der Sintflut assen und tranken, heirateten und verheirateten bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging, und nichts merkten, bis die Sintflut kam und sie alle dahinraffte, so wird auch die Wiederkunft des Menschensohnes sein.“ (Matthäus 24:38-39).
„Die Wiederkunft des Menschensohnes” in den Versen 37 und 39 beziehen sich auf die erste Etappe Seines 2. Kommens, was das Kommen von Christus zur Entrückung der Gemeinde in den Himmel ist, bevor die Drangsal beginnt, wie es in Johannes 14:2-3 versprochen wird.
A) Unser Herr zählt die Zeichen auf, die Seinem 2. Kommen vorausgehen, inklusive den katastrophalen Geschehnissen, wie internationale Konflikte, Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben. Und Er hat das spezifische Zeichen des „Gräuels der Verwüstung, von dem durch den Propheten Daniel geredet wurde“ gegeben. Wenn die Menschen sehen, wie diese Dinge geschehen, dann sollten sie sicher sein, dass Sein 2. Kommen nahe ist, in der Tat nur 3 ½ Jahre nach dem Gräuel der Verwüstung. Also auch ihr, wenn ihr dies alles seht, so erkennt, dass er nahe vor der Türe ist.“ (Matthäus 24:33).
Aber Jesus hat auch gesagt: „Darum seid auch ihr bereit! Denn der Sohn des Menschen kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meint.“ (Matthäus 24:44). Wie passen diese scheinbar widersprüchlichen Aussagen von Jesus Christus zusammen? Jesus Christus widerspricht sich ganz bestimmt nicht. In einem Vers sagt Er, dass wir auf die Zeichen Seines Kommens achten sollen; einige Verse später warnt Er uns, bereit zu sein, da es kein spezielles Zeichen für Sein Kommen gibt.
Daher müssen wir zu der Schlussfolgerung kommen, dass unser Retter über zwei unterschiedliche Ereignisse reden muss. Es muss zwei zukünftige Kommen geben. Das erste Kommen verlangt kein spezifisches Zeichen, auf das man achten soll, bevor es geschieht. Dem anderen Kommen gehen viele Zeichen voraus. Mit anderen Worten kommt Er zuerst, um Seine Gemeinde zu entrücken. Dann, 7 Jahre später, kommt Er, um die Grosse Drangsal zu beenden und die Juden bei Armageddon zu retten (Offenbarung 19).
B) Die Entrückung kann nicht am Ende der Drangsal sein, weil es in der Welt unmittelbar vor „dem Kommen des Menschensohnes“ „business as usual” sein wir (Vers 39) – wie in den Tagen Noahs - „essen und trinken, heiraten und verheiraten.“ Das ist kaum die Situation während der Drangsal, wenn Hunderte von Millionen Menschen durch Kriege, Hungersnöte, u.s.w. sterben werden. Das Buch der Offenbarung sagt uns, dass am Ende der Drangsal Milliarden von Menschen gestorben sein werden; die Tage von Noah waren nicht so, bevor Noah und seine Familie in die Arche geholt wurden. Wenn Jesus in einer ähnlichen Zeit wie die Tage von Noah kommt, wenn die Welt relativ friedlich ist, dann muss dieses Kommen vor der Drangsal stattfinden. Darum kommt Er zu dieser Zeit für Seine Gemeinde – in der ersten Phase Seiner Wiederkunft.
C) Das 2. Kommen in Herrlichkeit kann von den Gläubigen, die während der Drangsal leben, auf den Tag genau bestimmt werden. Wie? Indem sie einfach die Tagen von der Aufstellung des Gräuels der Verwüstung zählen und es auf Daniel 12:11,12 beziehen. Aber das Kommen, das in Matthäus 24:36-44 erwähnt wird, wird plötzlich und unerwartet sein. Dieses „Kommen des Menschensohnes“ kann nicht das Kommen sein, das in Vers 30 erwähnt wird, wo gesagt wird, dass alle Geschlechter auf der Erde den Menschensohn sehen werden, nachdem eine Serie von Zeichen stattgefunden haben.
D) Dann werden zwei auf dem Feld sein; der eine wird genommen, und der andere wird zurückgelassen. Zwei werden auf der Mühle mahlen; die eine wird genommen, und die andere wird zurückgelassen. (Matthäus 24:40-41). Diese Verse folgen unmittelbar auf den Vergleich mit Noah. Menschen werden „genommen” – entrückt – bevor die Zeit der globalen Katastrophen plötzlich über die Welt kommt. Das ist ein Wegnehmen der Christen in den Himmel vor der Drangsal (Johannes 14:2-3).
Kommen wir nun wieder zu der Sammlung „der Auserwählten“ in Matthäus 24:30-31, die keine Entrückung der Gemeinde am Ende der Drangsal nachweist, wie es viele glauben. Wenn das 2. Kommen stattfindet, kommt Jesus Christus mit Seinen Heiligen aus dem Himmel auf die Erde; die Heiligen sind zu diesem Zeitpunkt seit 7 Jahren im Himmel (Sacharja 14:5; Judas 14; Kolosser 3:4, 1. Thessalonicher 3:13, 4:14; Offenbarung 19:14). Die Gemeinde, die Braut des Lammes, ist bereits im Himmel, wenn der Herr in Herrlichkeit auf die Erde zurückkehrt (Offenbarung 19:7-9). Wo auch immer der Ehemann hingeht, da geht auch Seine Frau hin.
Wer sind dann „die Auserwählten“, die der Engel von den vier Windrichtungen her sammelt? Markus 13:27 macht es deutlicher: Und dann wird er seine Engel aussenden und seine Auserwählten sammeln von den vier Windrichtungen, vom äussersten Ende der Erde bis zum äussersten Ende des Himmels.“  Die Bibel lässt uns nicht im Dunkeln darüber, wer die „Auserwählten“ Gottes sind. In Jesaja 45:4 sagt Gott: „Um Jakobs, meines Knechtes, und Israels, meines Auserwählten willen…” Daher ist es der Überrest von Israel in den Letzten Tagen, die die „Auserwählten“ sind, die von der ganzen Erde gesammelt werden, wenn Jesus Christus beginnt, Sein Königreich im 1‘000 jährigen Friedensreich aufzurichten. Darum sagt Gott in Jesaja voraus: „Und ich werde aus Jakob einen Samen hervorgehen lassen und aus Juda einen Erben meiner Berge; meine Auserwählten sollen es besitzen, und meine Knechte werden dort wohnen.“ (Jesaja 65:9). Hesekiel macht es noch deutlicher: „So wahr ich lebe, spricht Gott, der Herr, ich will selbst mit starker Hand, mit ausgestrecktem Arm und mit ausgeschüttetem Grimm über euch herrschen.“ (Hesekiel 20:33). Die Sprache weist stark darauf hin, dass die Erfüllung dieser Prophetie kurz nach der Drangsal ist.
In den folgenden Versen von Hesekiel wird näher auf Matthäus 24:31 und Markus 13:27 eingegangen: „Und ich will euch aus den Völkern herausführen und euch aus den Ländern sammeln, in die ihr zerstreut worden seid, mit starker Hand, mit ausgestrecktem Arm und mit ausgeschüttetem Grimm; und ich will euch in die Wüste der Völker führen und dort mit euch ins Gericht gehen von Angesicht zu Angesicht. Wie ich in der Wüste des Landes Ägypten mit euren Vätern ins Gericht gegangen bin, so will ich auch mit euch ins Gericht gehen, spricht Gott, der Herr. Ich will euch unter dem Stab hindurchgehen lassen und euch in die Bundesverpflichtungen einführen. Und ich will die Widerspenstigen und die von mir Abgefallenen von euch absondern; ich will sie aus dem Land ihrer Fremdlingschaft herausführen, aber in das Land Israel soll keiner von ihnen kommen; und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr bin.“ (Hesekiel 20:34-38).
Das Sammeln der Auserwählten beim 2. Kommen wird auch die Auferstehung der alttestamentlichen Heiligen beinhalten, wie es in Daniel 12:1-2 angedeutet wird. Die erste Auferstehung und die Umwandlung der lebenden Christen bei der Entrückung wird nur die Braut Christi, sprich die Gemeinde, beinhalten. Beachten Sie 1. Thessalonicher 4:16: „Der Herr selbst wird… vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen.“  Aber die Sammlung der auserwählten Israeliten, inklusive  der verstorbenen alttestamentlichen Heiligen, wird beim 2. Kommen von Christus nach der Drangsal geschehen; sie werden von „den vier Windrichtungen her, von einem Ende des Himmels bis zum anderen“ gesammelt; der Überrest von jedem Winkel der Erde, und die verstorbenen israelitischen Heiligen vom Himmel, von wo ihre Seelen gebracht werden.
2. Eine Entrückungslektion für die Thessalonicher
Die Briefe des Apostels Paulus an die Thessalonicher waren seine ersten Briefe. Er hat auf seiner zweiten Missionsreise vermutlich nur vier Wochen in Thessaloniki verbracht. Innerhalb eines Monates hat er den Thessalonichern einige wichtige Lehren gelehrt, inklusive der Entrückung. Die Entrückung wird in jedem Kapitel seines ersten Briefes erwähnt (1. Thess. 1:10; 2:19,20; 3:12,13; 4:13-18; 5:1-11). Wir wollen uns hier aber die Entrückungslektion im 2. Brief an die Thessalonicher ansehen.
Unglücklicherweise glauben heute viele Christen nicht, dass Jesus Christus vor der Drangsal für die Gemeinde zurückkommen wird. In der Tat warten viele Christen gar nicht mehr auf die Rückkehr von Jesus Christus; sie sagen, dass wir jetzt im Millenium sind, dass es von jetzt an vielleicht Tausende von Jahre dauert, bevor der Gerichtstag kommt. Sie werden Amillenialisten genannt. Ich habe von ihrer „Königreich jetzt“ Theologie gehört. Ich frage mich nur, wie sie das Königreich in dieser gegenwärtigen bösen Welt ansiedeln können. Ich denke, dass Augustinus von Hippo der Schuldige ist. Genauso wie die Nachentrückungs-Premillenialisten scheinen es auch sie vorzuziehen, wenn Jesus Christus erst nach der Drangsal für sie zurückkommen würde. Sind sie so neugierig auf die Ereignisse der Drangsal, und wollen sie diese Ereignisse darum selber erleben? Vielleicht sehen sie einfach das Licht noch nicht. Was mich noch mehr erstaunt ist, dass einige, die die biblischen Beweise für eine Vorentrückung sehen, immer noch Probleme haben, diese zu akzeptieren. Ich nehme an, dass es ein Fall der „lehrmässigen Ermüdung“ ist, wenn nicht ein Ausdruck des Unglaubens. Aber ich überprüfe mich selber. 1. Korinther 4:5 sagt: „Darum richtet nichts vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das im Finstern Verborgene ans Licht bringen und die Absichten der Herzen offenbar machen wird...“
Während der apostolischen Zeit war eine Auswahl von verschiedenen Meinungen bezüglich der Entrückung ganz einfach nicht vorhanden. Die frühe Gemeinde hat nur die Vorentrückung gekannt, wie sie der Apostel Paulus gelehrt hat. Erst im 4. Jahrhundert hat die Gemeinde damit begonnen, diesen Glauben zu verlassen, als man begann, die Prophetien allegorisch zu interpretieren, und der Amillenialismus hat durch die einflussreichen Lehren von Augustinus an Akzeptanz gewonnen.
Die Konvertierten in Thessaloniki haben an eine Vorentrückung geglaubt. Der 2. Brief an die Thessalonicher wurde geschrieben, weil sie in ihrem Verständnis erschüttert waren und in Schrecken gejagt wurden, dass der Tag des Herrn schon da ist (2. Thess. 2:2). Paulus schrieb den Brief, um ihnen zu versichern, dass die Gerüchte, dass der Tag des Herrn bereits begonnen hat, nur das waren, nämlich ein Gerücht. Kapitel 2:1-2 präsentiert das Thema des Briefes: Wir bitten euch aber, ihr Brüder, wegen der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm: Lasst euch nicht so schnell in eurem Verständnis erschüttern oder gar in Schrecken jagen, weder durch einen Geist, noch durch ein Wort, noch durch einen angeblich von uns stammenden Brief, als wäre der Tag des Christus schon da.“ Ein vermutlich gefälschter Brief, der gesagt hat, dass sie jetzt in der Drangsal sind, und dass die Verfolgungen, die sie durch ihre Feinde erlitten, ein Teil der Erfüllung der Prophetien wären, ist zirkuliert. Aber die Verfolgungen und Bedrängnisse waren nicht der Grund, warum sie erschüttert und erschrocken waren. Sie waren erschrocken und verwirrt, weil sie geglaubt haben, dass sie zurückgelassen wurden! Sie wussten, dass die Entrückung bereits stattgefunden haben muss, wenn sie sich jetzt in der Drangsal – der 70. Jahrwoche – befanden. Und was taten sie auf der Erde? Sie fürchteten sich deshalb sehr, weil sie vielleicht wegen einigen Sünden ihrerseits zurückgelassen wurden, und jetzt würden sie den Antichristen und die Drangsal erleiden müssen.
Denken Sie darüber nach. Wenn Paulus den Thessalonichern eine Entrückung am Ende der Drangsal gelehrt hätte, wären sie dann in ihrem Verständnis erschüttert gewesen? Anstatt erschrocken zu sein, hätten sie sich gefreut, dass die Entrückung jetzt nur noch 7 Jahre entfernt wäre; dann hätten sie sich jetzt schützen und auf das 2. Kommen warten müssen. Aber das war nicht der Fall. Die gläubigen Thessalonicher hatten Angst, weil ihnen durch den Apostel gelehrt wurde, dass vor der Drangsal zuerst die Entrückung kommen muss, um sie vor „dem kommenden Zorn” zu erretten (1. Thess. 1:10). Aber hier waren sie anscheinend Mitten in der Drangsal, und ihre Füsse waren buchstäblich immer noch auf dem Boden; sie wurden nicht hinaufgenommen. Darum waren sie so verwirrt.
Wie vorher bereits angedeutet kam die Verwirrung über den Zeitpunkt der Entrückung im 2. Brief an die Thessalonicher von einer Fehlinterpretation, dass „der Tag des Christus schon da ist.“ Paulus hat sie nicht davon abgebracht zu glauben, dass der Tag des Christus nahe ist. Warum, weil er es geglaubt hat. Er hat ein imminentes Kommen von Christus für die Gemeinde gelehrt (1. Korinther 15:51-52). Er hat den ängstlichen Thessalonichern eigentlich gesagt: „Macht euch keine Sorgen, glaubt den Kritikern nicht, wir sind noch nicht in der Drangsal. Habe ich euch nicht gesagt, dass die Entrückung zuerst kommen muss? Bei der Entrückung werden wir alle dabei sein. Wenn alle unreifen Korinther entrückt werden, dann könnt ihr sicher sein, dass auch ihr entrückt werdet. Einige Dinge müssen zuerst in der Welt geschehen, bevor der Tag des Herrn beginnen kann. Und ihr werdet nicht auf der Erde sein, um diese Dinge mitzuerleben. Ich habe euch ja gelehrt: Zuerst die Entrückung.“
Der Apostel Paulus hat den Brüdern versichert, dass die Entrückung immer noch zukünftig ist, jedoch imminent. Warum, weil er selber immer noch da war. Er war einer der zwei Apostel, dem das Geheimnis der Entrückung enthüllt wurde (zusammen mit Johannes). Die Tatsache, dass Paulus noch nicht entrückt wurde, war für die Thessalonicher Beweis genug, dass die Entrückung (das Wegnehmen) noch nicht stattgefunden hat. Aber er ging noch weiter und hat noch mehr enthüllt. Und was das ist, werden wir den nächsten Teilen sehen.
3. Der Zurückhalter, der weggenommen wird, bedeutet, dass die Gemeinde entrückt wird
2. Thessalonicher 2:3: „Lasst euch von niemand in irgendeiner Weise verführen!“, denn vor dem Tag des Herrn „muss unbedingt zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens.“ Der Abfall in der Gemeinde war schon zur Zeit von Paulus im Gange, „Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon am Wirken“ (Vers 7a). Und es würde sich verstärken, bis die ganze Welt die Wahrheit Gottes völlig ablehnt (Matthäus 24:11; 2. Timotheus 4.3). Heute „befindet sich die ganze Welt im Bösen“ (1. Johannes 5:19), aber unmittelbar vor dem Start der Drangsal und etwa zu der Zeit der Entrückung werden die Welt und die bekennenden Christen den grossen Abfall begangen haben, weil sie „der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit.“ (2. Thessalonicher 2:12b). Seite an Seite mit dem grossen Abfall verläuft der Aufstieg des Antichristen.
Aber das andere Ereignis, das vor dem Tag des Herrn (Drangsal) stattfindet, ist die Entrückung. Der Antichrist kann nicht offenbart werden, bevor sein Zurückhalter das Werk der Zurückhaltung vollendet hat. „Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon am Wirken, nur muss der, welcher jetzt zurückhält, erst aus dem Weg sein; und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden.“ (2. Thessalonicher 2:7-8a). Der Zurückhalter des Antichristen ist der Heilige Geist. Nichts und niemand auf der Welt kann das Werk des Zurückhaltens des Satans tun, der die Macht hinter dem Antichristen ist. Der Heilige Geist tut das Werk des Zurückhalters seit den Tagen des Apostels Paulus. Nur ein allmächtiges, allwissendes und allgegenwärtiges Wesen kann das tun. Wenn der Heilige Geist in Seiner Funktion als der Zurückhalter „aus dem Weg ist“, wird der Antichrist frei sein, um sich selber zu offenbaren, weil es Gott jetzt erlaubt. Das Wegnehmen des Zurückhalters aus der Welt ist das Gleiche wie zu sagen, dass die Gemeinde entrückt wird – von der Erde weggenommen wird –, weil der Heilige Geist hauptsächlich durch die Gemeinde wirkt und durch sie den Ausbruch des Abfalls in der bekennenden Christenheit und in der Welt kontrolliert.
Wenn die Gemeinde weggenommen wird, wird der grosse Abfall vollständig sein und der Antichrist wird über die ganze Welt herrschen.
4. Die Entrückung ist die „glückselige Hoffnung”
„…damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in der jetzigen Weltzeit, indem wir die glückselige Hoffnung erwarten und die Erscheinung der Herrlichkeit des grossen Gottes und unseres Retters Jesus Christus.“ (Titus 2:12-13). Es wird von vielen angenommen, dass sich diese Bibelstelle nur auf das herrliche 2. Kommen bezieht. Ich habe das Buch „The Blessed Hope“ von George Ladd gelesen, der an die Entrückung nach der Drangsal glaubt. Er hat Titus 2:13 als Beweis für eine Entrückung nach der Drangsal genommen. Aber die Schreibweise widerspricht dieser Position. Schauen Sie sich das an: „die glückselige Hoffnung erwarten“ ist ein Ereignis, die Entrückung – „und die Erscheinung der Herrlichkeit von … Jesus Christus“ ist ein anderes Ereignis. Das sind zwei unterschiedliche Ereignisse, getrennt durch die 7 Jahre der Drangsal.
Warum wird die Entrückung „glückselige Hoffnung“ für die Christen genannt? Die Antwort finden wir in 1. Johannes 3:2-3: „Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich, gleichwie auch Er rein ist.“ Der erste und wichtigste Grund für die Entrückung ist, uns völlig umzuwandeln. „Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus erwarten als den Retter, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird, so dass er gleichförmig wird seinem Leib der Herrlichkeit…“ (Philipper 3:20-21). Die Entrückung ist der Zeitpunkt, an dem die lebenden und verstorbenen Christen endlich ihren Ewigkeitskörper erhalten (1. Korinther 15:51-54). Kein Wunder wird die Entrückung die glückselige Hoffnung genannt.
Aber es gibt noch einen zweiten Grund, warum die Entrückung „die glückselige Hoffnung” ist. Diesen Grund werden wir uns im nächsten Teil dieser Serie ansehen.
5. Die Entrückung errettet uns vor der Drangsal
Die Entrückung der Gemeinde kann kaum eine „Hoffnung“ genannt werden, wenn sie nach der Drangsal stattfindet. Stellen Sie es sich vor. Wenn die Entrückung nach der Drangsal ist, wie kann dann jemand hoffnungsvoll sein, wenn er weiss, dass er die Schwierigkeiten der Drangsal durchleben muss? Höchstwahrscheinlich wird er sogar ermordet. Der Antichrist wird die Möglichkeit haben, die Heiligen zu töten, wie es durch Jesus, Daniel, Johannes und andere enthüllt wurde. Die Entrückung ist irgendwie „ruiniert“, wenn sie nach der Drangsal stattfindet. Glücklicherweise ist das nicht der Fall. Gott hat versprochen, Seine Kinder vor der Drangsal zu erretten, indem Er sie in den Himmel transportiert. Betrachten Sie das Folgende:
A) „…und um seinen Sohn aus dem Himmel zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat, Jesus, der uns errettet vor dem zukünftigen Zorn.“ (1. Thessalonicher 1:10). Denn Gott hat uns nicht zum Zorngericht bestimmt, sondern zum Besitz des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus.“ (1. Thess. 5:9). Der kommende Zorn ist die Drangsal, die in Offenbarung 6-18 ausführlich beschrieben wird. Zu dem Zeitpunkt, an dem der erste Reiter reitet (Off. 6:1), wird die Gemeinde (Off. 2 und 3) bereits in den Himmel transportiert worden sein (Off. 4:1).
B) Jesus Christus an die Gemeinde: „Weil du das Wort vom standhaften Ausharren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, damit die versucht werden, die auf der Erde wohnen. (Off. 3:10). Das ist ein Versprechen von Jesus an die Gläubigen in Philadelphia. Wir wissen, dass Philadelphia eine endzeitliche Gemeinde ist, die sechste von sieben Gemeinden. Die philadelphianische Ära von Gottes Gemeinde deckt die Zeitperiode vom Jahr 1750 bis zur Entrückung ab. Das Versprechen Gottes ist klar: „Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird.“ „Die Stunde“ bezieht sich auf die kurze Zeitperiode von 7 Jahren, wenn die gerechten Gerichte Gottes über die sündige Menschheit ausgegossen werden. Wie kann jemand die Bedeutung dieser Bibelstelle falsch verstehen? Gott wird Seine Gemeinde vor der Drangsal erretten. Und das wird geschehen, indem Er sie in den Himmel holt: „Komm hier herauf…“ (Off. 4:1).
C) In 2. Petrus 2:4-10 hat der Apostel vom „Gericht“ über die Welt der Gottlosen während den Tagen von Noah und Lot gesprochen, worin Gott die Gerechten vor dem Ausgiessen des Gerichts gerettet hat, denn „so weiss der Herr die Gottesfürchtigen aus der Versuchung zu erretten, die Ungerechten aber zur Bestrafung aufzubewahren für den Tag des Gerichts.“  (Vers 9). Die Schlussfolgerung, die wir hier ziehen können, ist, dass Gott Sein Eigentum – die Gottesfürchtigen – retten wird, bevor Er es erlaubt, dass der weltweite „Tag des Gerichts“ – die Drangsal – beginnen kann, genauso wie Er es mit Noah und Lot getan hat. Wir wissen darum, dass die Gemeinde nicht durch die kommende Drangsal gehen wird. Gottes Versprechen wird niemals ungültig. Das sollten wir glauben; wie könnten wir es auch nicht glauben?
Dennoch argumentieren Einige, dass es für die unzähligen Menschen, die in den vergangenen Jahrhunderten durch den Märtyrertod gestorben sind, nicht fair wäre, wenn Gott uns von den kommenden Leiden bewahren würde. Und für sie gibt es keinen Grund, warum wir dem gleichen Schicksal entkommen sollten. Das ist vielleicht Macho-Denken, aber nicht biblisch. Wer sind wir, um Gott zu hinterfragen? „Sollte der Richter der ganzen Erde nicht gerecht richten?“ (1. Mose 18:25b). Gott ist gerecht, das steht ausser Zweifel. Wir sollten dankbar sein, dass wir den zusätzlichen Segen der Errettung durch die Entrückung vor dem kommenden Zorn haben.
6. Die Lehre der Imminenz
Der renommierte Bibellehrer William Barclay hat gesagt, dass der Apostel Paulus falsch lag, als er behauptet hat: Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune; denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden.“ (1. Korinther 15:51-52). Barclay hat gesagt, dass Paulus einen Fehler gemacht hat zu glauben, dass Jesus Christus jeden Tag kommen könnte. „Die Weisen haben nicht immer recht“, hat Barclay gesagt. Aber lag Paulus falsch im Glauben, dass das Kommen des Herrn für die Gemeinde imminent war? Natürlich nicht. Jesus Christus hätte im 1. Jahrhundert kommen können. Denken Sie daran, dass der Gemeinde kein spezielles Zeichen gegeben wurde, um das Näherkommen der Entrückung anzuzeigen. Jesus Christus hat einfach versprochen: So komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin.“ (Johannes 14:3). Der Herr hat die Jünger immer wieder gewarnt, dass sie bereit sein sollen, weil Er jederzeit kommen kann (Lukas 12:34-40, 21:34-36; Markus 13:32-37; Matthäus 24:36-44).
Gegen die Lehre der Imminenz wird das Argument hervorgebracht, dass Jesus Christus nicht kommen kann, bis sich die Bedingungen dieser Welt bis zu dem Punkt verschlimmert haben, an dem es für die Menschheit möglich ist, sich selber von der Erdoberfläche auszulöschen, wie es Jesus in Matthäus 24:21-22 angesprochen hat, und dass diese Zeit erst nach fast 2‘000 Jahren gekommen ist. Ich glaube, dass dieses Argument die Imminenz des Kommens von Jesus Christus für die Gemeinde nicht zerstört. Denken Sie an den Turmbau von Babel. Gott selber unterschätzt die Menschen nicht. Und der Herr sprach: Siehe, sie sind ein Volk, und sie sprechen alle eine Sprache, und dies ist [erst] der Anfang ihres Tuns! Und jetzt wird sie nichts davor zurückhalten, das zu tun, was sie sich vorgenommen haben.“ (1. Mose 11:6). Wie wir gesehen haben, hat nur der Zurückhalter den Antichrist daran gehindert, auf der Weltbühne aktiv zu werden. Wenn Gott entschieden hätte, den Zurückhalter zu der apostolischen Zeit wegzunehmen, dann hätten die Zustände der Welt durch das „Genie“ der Menschen so werden können, wie sie jetzt sind; nichts hätte den Menschen daran hindern können, sehr schnell Wege und Mittel zu entwickeln, sich selbst innerhalb einer siebenjährigen Zeitperiode zu vernichten. Wenn die 70. Jahrwoche erst einmal begonnen hat, müssen sich alle Prophetien, die diese Zeitperiode betreffen, erfüllen, egal wann in den letzten 20 Jahrhunderten sie begonnen hätte. Heute sind wir genau in dieser Situation; darum ist die Entrückung imminenter als jemals zuvor.
Das ist ein starker Beweis für die Richtigkeit der „Entrückungstheorie“. Die Lehre der Imminenz kann nur für die Vorentrückung angewandt werden, die unerwartet wie ein Dieb in der Nacht kommen wird. Ein Dieb gibt seinen potentiellen Opfern keine Zeichen. Die Entrückung, die imminent ist, erfordert keine Zeichen. Sie wird zu einem Zeitpunkt geschehen, an dem sie die Menschen der Welt – inklusive vielen Christen – am wenigsten erwarten. Die Imminenz kann sich nicht auf das herrliche 2. Kommen beziehen, weil diesem Kommen von Jesus Christus spezifische Zeichen vorausgehen werden.
Von den zwei Etappen des 2. Kommens ist nur die erste Etappe – die Entrückung der Gemeinde – imminent. Jesus, Paulus, Petrus und Johannes haben die Imminenz gelehrt. Darum ist die Lehre einer imminenten Entrückung wahr, weil Jesus und Seine Apostel sonst Lügner wären.
7. Das Buch der Offenbarung porträtiert es
Obwohl ich denke, dass die vorangehenden logischen, biblischen Beweise für die Vorentrückung unangreifbar genug sind, biete ich hier den handfestesten Beweis an: das Buch der Offenbarung.
Das Buch der Offenbarung ist nicht so geheimnisvoll, wie es gewöhnlich angenommen wird. „Apokalypsis“ ist eine Enthüllung. Es ist die Offenbarung von Jesus Christus (Off. 1:1), was bedeutet, dass es ein Buch über die Person Jesus ist, Seine Gottheit, Sein Zeugnis und über Sein 2. Kommen und die Ereignisse danach. Die zukünftigen Ereignisse, die zum Aufrichten des Königreiches führen, werden in diesem Buch in expliziten Details dargelegt.
Von allen Büchern der Bibel hat nur die Offenbarung einen speziellen Segen für die Leser: „Glückselig ist, der die Worte der Weissagung liest, und die sie hören und bewahren, was darin geschrieben steht! Denn die Zeit ist nahe.“ (Off. 1:3). Hier ist wieder die Imminenz. Der Segen wird am Ende des Buches wiederholt: „Siehe, ich komme bald! Glückselig, wer die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt!“ (Off. 22:7).
Die Offenbarung wurde durch den Apostel Johannes etwa im Jahr 96 n. Chr. geschrieben. Diese Tatsache allein sollte die Behauptungen der Preteristen abtun, die sagen, dass sich die Ereignisse in diesem Buch bis zu Kapitel 19 auf die Zerstörung von Jerusalem im Jahr 70 n. Chr. beziehen. Ich folge der futuristischen Interpretation dieses Buches genauso wie der wörtlichen. Die wörtliche Interpretation erlaubt die allegorische oder symbolische Interpretation, wenn es der Text und Kontext diktieren. Aber ansonsten nehmen wir die primäre, dem gesunden Menschenverstand entsprechende, gewöhnliche und wörtliche Bedeutung der Worte, die von Johannes gebraucht wurden. 
Seit dem 4. Jahrhundert hat Augustinus das theologische Denken der Kirchen bestimmt. Seine Lehren sind nur wegen der allegorischen Methode der Interpretation auch weiterhin die Basis für eine amillenialistische Annäherung an die Prophetie geblieben. Wir können den Schaden gar nicht wirklich erkennen, die das dem bekennenden Christentum und der Welt im Allgemeinen zugefügt hat. (Der Antisemitismus kann zum Beispiel darauf zurückverfolgt werden). Die Offenbarung zu vergeistlichen hat dazu geführt, dass unzählige Seelen nicht an das kommende 1‘000 jährige Friedensreich von Gott geglaubt haben. Sie haben auch die Warnungen Gottes des Gerichts in Offenbarung 22:18-19 wegspiritualisiert: Fürwahr, ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht; und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Teil vom Buch des Lebens und von der heiligen Stadt, und von den Dingen, die in diesem Buch geschrieben stehen.“ Ich kann nicht verstehen, wie das irgendjemand auf eine andere Art und Weise interpretieren kann, als auf die wörtlich. Natürlich bedeutet der Ausdruck „von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnehmen“ nicht, buchstäblich unsere eigene Abschrift der Offenbarung zu drucken, in der diese Worte weggelassen werden, oder einige Teile der letzten Seiten der Bibel wegzulassen. Die Bedeutung von „wegnehmen“ muss sein, nicht zu glauben, was die Worte in ihrer klaren Sprache sagen. Amillenialisten sagen zum Beispiel, dass das 1‘000 jährige Friedensreich nur in Offenbarung 20:1-7 erwähnt wird, und dass es darum nicht wahr ist, dass es ein 1‘000 jähriges Friedensreich geben wird. Das bedeutet es, von den Worten des Buches der Offenbarung wegzunehmen. Wir sollten die Warnung besser beachten. Es besteht kein Zweifel, dass der Gott, der nicht lügen kann (Titus 1:2), meint, was Er sagt und sagt, was Er meint. Es ist etwas Schreckliches, die Offenbarung wissentlich abzulehnen.
Wenn wir dem Fluss der Ereignisse, die in der Offenbarung beschrieben werden, folgen, können wir deutlich erkennen, dass die Entrückung der Gemeinde vor der Drangsal stattfindet. Die Gliederung der Offenbarung wird in Kapitel 1 Vers 19 gegeben: Schreibe, was du gesehen hast, und was ist, und was nach diesem geschehen soll.“ Das Buch ist also in 3 Teile gegliedert: 1.) Die Dinge, die du gesehen hast, 2.) die Dinge, die sind, und 3.) die Dinge, die nach diesem geschehen werden. „Nach diesem“ ist in Griechisch „meta tauta“. Das ist wichtig, um den Zeitpunkt der Entrückung im Buch der Offenbarung herauszufinden. Wir werden im weiteren Verlauf dieser Serie sehen, warum.
A)           Die Entrückung beendet das Gemeindezeitalter und führt die Drangsal ein
Der Ausdruck „Drangsal“ kommt von Offenbarung 3:10: „Weil du das Wort vom standhaften Ausharren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, damit die versucht werden, die auf der Erde wohnen.“ Eine weitere Lektion aus dem Griechischen ist hier, dass die Präposition „vor“ – „vor der Stunde der Versuchung“ – ek ist, was „vor“ bedeutet. Den philadelphianischen Gläubigen, genauso wie alle anderen gläubigen Überreste von Thyatira bis Laodizea wird versprochen, dass sie vor der Zeit der Drangsal gerettet werden und nicht während oder am Ende der Drangsal. Mit anderen Worten werden sie kurz vor dem Beginn der Drangsal von der Erde evakuiert.
„Die Dinge, die zu gesehen hast“ bezieht sich auf die Vision von Johannes von Jesus Christus (Off. 1:8-20). „Die Dinge, die sind“ sind die Botschaften an die sieben Gemeinden (Kapitel 2 und 3), welche mit dem ganzen Gemeindezeitalter korrespondieren. „Und was nach diesem geschehen soll“ bezieht sich auf die Drangsal und die Ereignisse danach (Kapitel 4 bis 22).
Offenbarung 2 und 3 beinhalten das Gemeindezeitalter von Pfingsten bis zur Entrückung. Offenbarung 4:1 ist der Punkt im Ablauf der Ereignisse, an dem die Gemeinde entrückt wird. Beachten Sie: „NACH DIESEM…“ Nach was? Natürlich nach dem Gemeindezeitalter, das in den Kapiteln 2 und 3 beschrieben wird. Es ist das gleich „meta tauta“, wie in Off. 1:19. „Nach diesem schaute ich, und siehe, eine Tür war geöffnet im Himmel; und die erste Stimme, die ich gleich einer Posaune mit mir reden gehört hatte, sprach: Komm hier herauf, und ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen muss!“ Hier haben wir ein doppeltes „meta tauta“, so dass die Leser der Offenbarung verstehen, dass sie von hier an über Ereignisse lesen, die nach der Entrückung stattfinden, das heisst, „nach diesen Dingen der Gemeinde“.
In der Vision wird Johannes in den Himmel geholt. Er ist der Repräsentant der Gemeinde, die am Ende des Gemeindezeitalters und vor dem Start der Drangsal in den Himmel entrückt werden. Die Sprache von Offenbarung 4:1 ist sehr ähnlich mit dem Entrückungstext aus 1. Thessalonicher 4:16-17. Die Leute, die sagen, dass sich diese Bibelstelle in 1. Thessalonicher auf die Rückkehr von Jesus Christus auf die Erde bezieht, liegen ganz einfach falsch. Beachten Sie, dass das Ereignis, das beschrieben wird, ein Treffen „in der Luft“ ist. Wir kommen dann nicht hinunter auf den Ölberg. Stattdessen gehen wir in den Himmel hinauf. „Komm hier herauf“, sagt Jesus. Wir kehren mit dem Herrn der Herren und dem König der Könige 7 Jahre später auf die Erde zurück (Off. 19), nachdem die Drangsal, die in den Kapiteln 6 bis 18 beschrieben wird, zu Ende ist (Das Buch wurde chronologisch geschrieben, mit einigen Rückblenden oder Zwischenspielen oder Einschüben).
Aufgrund des Kontextes bedeutet der Befehl „Komm hier herauf“, in den Himmel zu kommen. Wir wissen auch, dass die zwei Zeugen in den Himmel entrückt werden: „Und sie hörten eine laute Stimme aus dem Himmel, die zu ihnen sprach: Steigt hier herauf! Da stiegen sie in der Wolke in den Himmel hinauf, und ihre Feinde sahen sie.“ (Off. 11:12). So wird auch die Gemeinde, wenn der Zeitpunkt kommt, den Befehl hören: „Komm hier herauf!“ (Off. 4:1).
B) Die Gemeinde ist im Himmel, während auf der Erde die Drangsal wütet
Die Kapitel 4 und 5 stellen dar, was geschehen wird, wenn wir bei der Entrückung in den Himmel kommen. Freuen wir uns nicht darauf? Ich verstehe, dass einige aufrichtige und gottesfürchtige Menschen von der Idee, in den Himmel zu gehen, zurückgeschlagen werden. Während so vielen Jahren wurden wir mit der unorthodoxen und bilderstürmerischen Lehre bombardiert, dass „niemand in den Himmel geht!“ Was für eine Tragödie. Uns wurde gewissermassen gelehrt, der Bibel nicht zu glauben, weil die Bibel nicht lehrt, dass Menschen in den Himmel gehen können. Es war Joseph Goebbels, der Propagandaminister von Hitler, der einmal gesagt hat, dass wenn eine Lüge permanent wiederholt wird, die Menschen dazu tendieren werden, ihr zu glauben. Etwas Ähnliches ist mit unserer Sicht des Himmels geschehen. Teilweise wurden wir in die Irre geführt zu glauben, dass Menschen nicht in den Himmel gehen, weil die Worte der Bibel nicht wörtlich genommen wurden. Und vielleicht auch aus dem Wunsch heraus, anders als die abtrünnige Christenheit zu sein, waren wir nur zu willig, zu glauben, dass niemand in den Himmel geht.
Lassen Sie mich jetzt eine Bibelstelle direkt aus einem Entrückungstext zitieren, die beweist, dass Menschen tatsächlich in den Himmel gehen: „Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus MIT IHM FÜHREN.“ (1. Thessalonicher 4:14). Ob das bedeutet, dass Gott die verstorbenen Christen in den Himmel oder aus dem Himmel bringt, ist jetzt nicht wichtig. Der Punkt ist, dass Menschen den Himmel betreten, weil Jesus in den Himmel hinauffuhr (Apg. 1:9-11).
Und die Offenbarung zeigt die Gemeinde auch, wie sie nach der Entrückung Gott im Himmel in Offenbarung 4:1 preist. Gott hat in der Vision die Herrlichkeit von Gott gesehen: „Und rings um den Thron waren 24 Throne, und auf den Thronen sah ich 24 Älteste sitzen, die mit weissen Kleidern bekleidet waren und auf ihren Häuptern goldene Kronen hatten.“ (Off. 4:4). Ich glaube, dass diese 24 Ältesten Menschen sind, und keine Engel, weil Engel nie Kronen tragen. Das Gericht für die Belohnungen muss zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen sein, weil diese Menschen bereits mit Kronen belohnt wurden. Und sie sangen ein neues Lied, indem sie sprachen: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast uns für Gott erkauft mit deinem Blut aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen, und hast uns zu Königen und Priestern gemacht für unseren Gott, und wir werden herrschen auf Erden. (Off. 5:9-10). Die Erlösten, die zu diesem Zeitpunkt in den Himmel entrückt werden, schauen nach vorne auf die Rückkehr von Jesus Christus auf die Erde, wenn sie mit Ihm zu herrschen beginnen. Wie deutlich das ist!
Während die Gemeinde im Himmel Gott anbetet, wütet unten auf der Erde die Drangsal. Das wird graphisch in den Kapiteln 6 bis 18 beschrieben.
C) Nach der Drangsal kehrt Christus mit Seiner Gemeinde zurück
„Und nach diesem hörte ich eine laute Stimme einer grossen Volksmenge im Himmel, die sprach: Hallelujah! Das Heil und die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht gehören dem Herrn, unserem Gott!“ (Off. 19:1). Die Hochzeit des Lammes mit Seiner Braut, der Gemeinde, wird im Himmel stattfinden (Verse 7-8), und danach werden sie auf die Erde zurückkehren. Aber zuerst müssen der Bräutigam und die Braut ihre Feinde vernichten: „Und ich sah den Himmel geöffnet…“ In der Offenbarung ist die Tür des Himmels zwei Mal geöffnet. Zuerst in 4:1, um die Gemeinde bei der Entrückung zu empfangen. Und das zweite Mal, um Christus und Seine Gemeinde – jetzt Seine Frau – auf die Erde zurückkehren zu lassen. „…und siehe, ein weisses Pferd, und der darauf sass, heisst ‚Der Treue und der Wahrhaftige‘; und in Gerechtigkeit richtet und kämpft er.“ (Off. 19:11) (Bei der Entrückung wird der Herr nicht auf einem weissen Pferd reiten, Apg. 1:9-11). Und die Heere im Himmel folgten ihm nach auf weissen Pferden, und sie waren bekleidet mit weisser und reiner Leinwand. Und aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, damit er die Heidenvölker mit ihm schlage, und er wird sie mit eisernem Stab weiden; und er tritt die Weinkelter des Grimmes und des Zornes Gottes, des Allmächtigen. Und er trägt an seinem Gewand und an seiner Hüfte den Namen geschrieben: ‚König der Könige und Herr der Herren.‘“ Das ist das 2. Kommen von Jesus Christus in Macht und grosser Herrlichkeit. Er kommt mit Seiner Frau, der Gemeinde.  Kein Wunder sagt Judas: „…Siehe, der Herr ist gekommen mit seinen heiligen Zehntausenden, um Gericht zu halten…“ (Judas 14b-15a).
Nach dem Gericht der Nationen (Matthäus 25:31-46) wird die 1’000 jährige Herrschaft beginnen. Der Herr wird nicht allein über die Welt herrschen, denn „wir werden herrschen auf Erde.“ (Off. 5:10). „…und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.“ (1. Thessalonicher 4:17).
D) Noch mehr Beweise der Vorentrückung aus der Offenbarung
Diejenigen, die die Entrückung in Kapitel 4 Vers 1 nicht sehen können, fordere ich heraus, die Gemeinde während der Drangsal auf der Erde zu suchen. Denken Sie daran, dass die Drangsal in den Kapiteln 6 bis 18 beschrieben wird. Ich weiss, dass diejenigen, die an die Entrückung am Ende der Drangsal glauben, schnell auf die „Frau“ aus Offenbarung 12 hinweisen werden. Lassen Sie uns diese Bibelstelle anschauen: „Und ein grosses Zeichen erschien im Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füssen, und auf ihrem Haupt eine Krone mit zwölf Sternen.“ (Offenbarung 12:1).
Nur weil das falsche religiöse System der Drangsal in Offenbarung 17 „Frau“ und „Hure“ genannt wird, schlussfolgern dadurch viele, dass die Frau in Kapitel 12 die wahre Gemeinde ist. Aber sie irren sich. Wie wir es bereits durch so viele biblische Beweise gesehen haben, wird die Gemeinde nicht durch die Drangsal gehen. Die offensichtliche Wahrheit ist, dass die Frau in Offenbarung 12 nicht die Gemeinde ist. Sie ist ISRAEL. Der Beweis? In 1. Mose hat der Patriarch Josef genau das geträumt, was in Offenbarung dargestellt wird: „Er hatte aber noch einen anderen Traum, den erzählte er seinen Brüdern auch und sprach: Seht, ich habe wieder geträumt, und siehe, die Sonne und der Mond und elf Sterne beugten sich vor mir nieder!“ (1. Mose 37:9). Das beweist, dass die Frau in Offenbarung 12 die Nation Israel ist. „Und sie war schwanger und schrie in Wehen und Schmerzen der Geburt” (Off. 12:2) bezieht sich auf den Messias, der in Israel zur Welt kam. „Und sie gebar einen Sohn, einen männlichen, der alle Heidenvölker mit eisernem Stab weiden wird; und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron” (Vers 5), das ist Jesus Christus, der in den Himmel aufgefahren ist. Der „Ort der Sicherheit“ für diese Frau, der in den Versen 6 und 14 angesprochen wird, wird von denjenigen, die an die Entrückung am Ende der Drangsal glauben, oft so ausgelegt, dass die Gemeinde während der Drangsal auf der Erde ist. „Und die Frau floh in die Wüste, wo sie einen von Gott bereiteten Ort hat, damit man sie dort 1 260 Tage lang ernähre (…) Und es wurden der Frau zwei Flügel des grossen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste fliegen kann an ihren Ort, wo sie ernährt wird eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit, fern von dem Angesicht der Schlange.“
Es ist unbestreitbar, dass ein Überrest von Israel während einer Periode von 3 ½ Jahren vor dem Zorn des Satans beschützt werden wird. Die Frage ist, ob mit diesem gläubigen Überrest die Juden oder die Gemeinde gemeint sind? Die Antwort wird vom Herrn Jesus selber in Matthäus 24 gegeben. Als Er vom Beginn der Grossen Drangsal gesprochen hat, war Seine Anweisung an die JUDEN: Dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist; wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinab, um etwas aus seinem Haus zu holen, und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, um seine Kleider zu holen. Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Bittet aber, dass eure Flucht nicht im Winter noch am Sabbat geschieht.“ (Matthäus 24:16-20).
Das ist die gleiche Flucht, von der in Offenbarung 12:14 gesprochen wird. Es sind die Juden, nicht die Gemeinde, die in die Berge fliehen müssen, wo ein spezieller Platz für sie vorbereitet ist (wahrscheinlich Petra). Beachten Sie, dass sich Jesus Sorgen macht, dass ihre Flucht an einem Sabbat stattfinden könnte. Die Juden halten das Sabbat-Gesetz, die Gemeinde nicht. Während sich der Gläubige Überrest von Israel an ihrem Rückzugsort befindet, befindet sich die Gemeinde im Himmel und bereitet sich auf ihre Rückkehr auf die Erde vor, um mit Jesus Christus für 1‘000 Jahre auf der Erde zu herrschen.
Können wir die Gemeinde während den 7 Jahren der Drangsal auf der Erde finden? Wenn ja, dann müssen Sie ihre Erwähnung in Offenbarung 6 bis 18 finden. Ich habe es versucht, aber ich habe sie in diesen 13 Kapiteln nicht gefunden.
In Offenbarung 1 bis 3 wird 19 Mal „Gemeinde“ oder „Gemeinden“ erwähnt. Die Gemeinde wird erst in Offenbarung 22:16 wieder erwähnt, und das nur im Rückblick. In Offenbarung 19 wird die Gemeinde, die im Himmel ist, Braut und Ehefrau des Lammes genannt. (Die Gemeinde wird in der Bibel nie eine „Frau“ genannt, was ein weiterer Punkt bezüglich Offenbarung 12 ist.)
In den Briefen an die 7 Gemeinden gibt es die Aussage: „Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt“, um die Leiter und Mitglieder der Gemeinde zu ermahnen. In Kapitel 13 wird diese Aussage der Ermahnung abgeändert und dem neuen Gegenstand und der neuen Situation anzupassen: „Wenn jemand ein Ohr hat, der höre.“ (Vers 9). Die Gemeinde ist nicht mehr auf der Erde, und der Heilige Geist ist mit ihr gegangen. Die Heiligen der Drangsal – sowohl Juden als auch Heiden – werden hier angesprochen. Beachten Sie die düstere Warnung: „Wenn jemand in Gefangenschaft führt, so geht er in die Gefangenschaft; wenn jemand mit dem Schwert tötet, so soll er durchs Schwert getötet werden. Hier ist das standhafte Ausharren und der Glaube der Heiligen.“ (Vers 10). Die Heiligen der Drangsal werden angewiesen, mit Glaube und Geduld auszuharren. Es ist viel besser, jetzt ein Gläubiger zu sein und in den Himmel entrückt zu werden, als später zu glauben und die Drangsal ertragen zu müssen. Zu dieser Zeit wird eine Stimme Himmel sagen: „Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und die ihr darin wohnt!“ – was die Gemeinde betrifft, weil Gott ihr die Drangsal erspart hat – aber: „Wehe denen, die auf der Erde wohnen und auf dem Meer“, – was die Zurückgelassenen betrifft – „denn der Teufel ist zu euch herabgekommen und hat einen grossen Zorn, da er weiss, dass er nur wenig Zeit hat.“ (Off. 12:12). Wo wollen Sie zu diesem Zeitpunkt lieber sein?
Ein weiterer biblischer Beweis, dass die Gemeinde während der Drangsal nicht auf der Erde sein wird, ist Offenbarung 7: „Nach diesem“, nachdem Johannes gesehen hat, wie die 144‘000 jüdischen Diener Gottes versiegelt wurden: „Nach diesem sah ich, und siehe, eine grosse Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weissen Kleidern, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Das Heil ist bei unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm!“ (Off. 7:9-10). Das sind Neuankömmlinge im Himmel. Johannes weiss nicht, wer sie sind. Einer der Ältesten im Himmel fragt ihn: „Wer sind diese, die mit weissen Kleidern bekleidet sind, und woher sind sie gekommen?“ (Vers 13). Beachten Sie die Antwort von Johannes: „Herr, du weisst es“ (Vers 14). Wenn diese Menschen Teil der Gemeinde wären, dann wüsste es Johannes. Der Älteste klärt ihn weiter auf: Das sind die, welche aus der grossen Drangsal kommen; und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiss gemacht in dem Blut des Lammes.“ (Vers 14). Diese Menschen sind während der Drangsal gläubig geworden. Sie werden für ihren verspäteten Glauben den Preis des Martyrertodes bezahlen. Ich kann mir vorstellen, dass zu ihnen auch Menschen gehören, die durch das Zeugnis von Gemeindemitgliedern, die sie mit dem Evangelium oder der Entrückungstheorie „belästigt“ haben, glauben werden. Für sie wird „zu sehen ist zu glauben“ in „nicht zu sehen ist zu glauben“ abgeändert. Mit anderen Worten werden sie glauben, wenn ihre christlichen Verwandten, ihr Bekanntenkreis und ihre Freunde weg sind und nirgends auf der Erde gefunden werden können. „Diese Menschen haben tatsächlich die Wahrheit gesagt.” Sie werden schliesslich realisieren, dass die Errettung auch während der Drangsal noch möglich sein wird. Es wird jedoch eine schreckliche Zeit für die Gläubigen sein. Ich ziehe es vor, JETZT ein Gläubiger zu sein.  
Ist es wichtig, den Zeitpunkt der Entrückung zu kennen?
Jetzt, da wir gesehen haben, dass die Entrückung vor der Drangsal stattfindet, macht es da irgendeinen Unterschied? Diesbezüglich habe ich einige nicht so positive Antworten von Menschen erhalten, mit denen ich diese „Entdeckung“ zu teilen versuchte. Jemand hat gesagt, dass es nicht wichtig ist zu wissen, wann die Entrückung im Bezug auf die Drangsal stattfindet. Ob sie vor oder nach der Drangsal stattfindet, so sagte er, sollte keinen Unterschied machen. Was wichtig ist, ist „den Dienst zu tun“ (in gewissem Sinne ist das wahr). Ein Freund hat gesagt, dass es „lediglich eine intellektuelle Übung“ ist, herauszufinden, wann in der Abfolge der Endzeitereignisse die Entrückung stattfinden wird. „Es ist nicht von dringlicher Wichtigkeit“, hat ein lokaler Gemeindeältester gesagt. Sie haben ihre Gründe für solche gleichgültige Antworten auf die Entrückungsfrage, aber etwas kann ich aus ihren Aussagen ableiten: Sie glauben nicht, dass Jesus Christus jeden Moment kommen könnte. Wenn sie es täten, würden sie diese Worte nicht sagen.
Wie ist es denn nun? Ist es wichtig, den Zeitpunkt der Entrückung zu kennen? Macht es im Leben eines Christen einen Unterschied, zu wissen, dass die Entrückung vor der Drangsal stattfindet und imminent ist?
Als Erstes wird von uns Christen erwartet, dass wir am 2. Kommen des Herrn interessiert sind. Ein Christ, der es nicht ist, ist verdächtig. „Wenn ihr nun mit Christus auferweckt worden seid, so sucht das, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.“ (Kolosser 3:1-2). Als Beispiel haben wir die Jünger von Jesus, die sehr daran interessiert waren, den Zeitpunkt des 2. Kommens zu wissen, als die den Herrn gefragt haben: „Sage uns, wann wird dies geschehen…?“ (Matthäus 24:3).
Die Errichtung des Königreich Gottes auf der Erde ist eine fundamentale Lehre der Bibel. Wenn wir der Anweisung gehorchen und mit einem aufrichtigen Herz beten: „Dein Reich komme“, werden wir interessiert sein, alle Dinge zu wissen, die mit diesem Königreich zu tun haben, so weit sie uns Gott enthüllt, inklusive der biblischen Lehre, wann die Entrückung in der Serie der vorausgesagten Ereignisse stattfinden wird.
Nicht von dringlicher Wichtigkeit? Die liebevolle Warnung von Jesus Christus hat etwas dringliches (Matthäus 24:36-44; Markus 13:32-37; Lukas 12:34-40, 21:34-36). Es ist sehr wichtig zu wissen und zu verstehen, dass wir eifrig darauf hoffen sollen, dass Er uns zu Sich holt (1. Korinther 1:7). Wenn wir so unachtsam sind zu glauben, dass der Herr am Ende der Drangsal für uns kommen wird, dann gibt es in der Tat keinen Sinn der Dringlichkeit in uns, weil wir „wissen”, dass Jesus zumindest die nächsten 7 Jahre nicht kommen wird. Das ist die Lehre des „mein Herr säumt zu kommen“ (Matthäus 24:48), welche uns in die Gefahr der Unachtsamkeit in Bezug auf die Vorbereitung für das unerwartete Kommen von Jesus Christus bringt. Wenn andererseits jemand weiss, dass der Herr jeden Tag kommen könnte (die Lehre der Imminenz), dann stellt er sicher, dass er jederzeit bereit ist. „Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich, gleichwie auch Er rein ist.“ (1. Johannes 3:3). Die Realisierung, dass Christus jeden Augenblick kommen könnte, ist für jeden Christen der grösste Motivationsfaktor, ein heiliges Leben zu führen. Es ist interessant zu wissen, dass eine „Krone der Gerechtigkeit“ für diejenigen reserviert ist, die die Lehre der Entrückung lieben (2. Timotheus 4:8).
Wie nahe sind wir?
Seit den Tagen von William Miller gab es viele „Enttäuschungen”. Sind wir heute in einer anderen Situation? Nähern wir uns wirklich dem Ende des Zeitalters? Denken Sie daran, dass die Jünger Jesus die Frage gestellt haben: „WANN?“ Und der Herr hat geantwortet. Er hat Zeichen gegeben, die auf Sein 2. Kommen in Herrlichkeit hinweisen. Und wir wissen, dass die Entrückung mindestens 7 Jahre zuvor stattfinden wird.
Es gab eine Begebenheit in den Evangelien, als die Juden ein Zeichen vom Himmel verlangten. Der Herr hat ihnen dann gesagt: Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Am Abend sagt ihr: Es wird schön, denn der Himmel ist rot! und am Morgen: Heute kommt ein Ungewitter, denn der Himmel ist rot und trübe! Ihr Heuchler, das Aussehen des Himmels versteht ihr zu beurteilen, die Zeichen der Zeit aber nicht!“ (Matthäus 16:2-3).
Diese religiösen Führer konnten die Zeichen der Zeit nicht erkennen, weil sie nicht an Jesus und die Bibel glauben wollten. Heute sind wir mit einer ähnlichen Situation konfrontiert. Verschliessen wir unsere Augen auch vor der Wahrheit? Sehen wir nicht, dass die Bühne vorbereitet wurde und sich die Endzeitprophetien erfüllen können? Natürlich können wir nicht mit Gewissheit wissen, wann genau die 70. Jahrwoche (Drangsal) beginnen wird. Aber es wurde uns versprochen, dass wir den ungefähren Zeitpunkt kennen können. Beachten Sie: „Nein, Gott, der Herr, tut nichts, ohne dass er sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart hat.“ (Amos 3:7). Wenn Gott etwas mit Israel vorhat, schickt Er Propheten, um das Volk zu warnen. Heute gibt es keine Propheten mehr, darum müssen wir uns an die Schriften der Propheten halten.
Aber der grösste Prophet von allen, der Herr Jesus Christus, gibt ein weiteres Zeichen, das übernatürlich ist. Es ist das Zeichen der modernen Nation Israel. Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon saftig wird und Blätter treibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. Also auch ihr, wenn ihr dies alles seht, so erkennt, dass er nahe vor der Türe ist. Wahrlich, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist.“ (Matthäus 24:32-34). Der Feigenbaum ist ein Symbol für Israel (Hosea 9:10). Das Gleichnis scheint demnach zu enthüllen, dass die Generation, die die Wiedergeburt der Nation Israel (1948) miterlebt hat, nicht vergehen wird, bis der Messias zurückkehrt. Die Tatsache, dass Israel zurück im Mittleren Osten ist, ist ein sicheres Zeichen, dass die Prophetien bezüglich des Königreiches wie auch des Gericht Gottes über die Nationen jetzt erfüllt werden können.  
Überdies hat der Herr im Lukasevangelium eine Aussage gemacht, deren Bedeutung für mich glasklar ist: „…und auf Erden Angst der Heidenvölker vor Ratlosigkeit bei dem Tosen des Meeres und der Wogen (…) Wenn aber dies anfängt zu geschehen, so richtet euch auf und erhebt eure Häupter, weil eure Erlösung naht.“ (Lukas 21:25b, 28). Der Tsunami vom 26. Dezember 2004 ist ein klares Zeichen der Nähe der Erlösung. Erlösung für die Juden, wenn sie schliesslich ihren Messias erkennen und gerettet werden (Jeremia 30:7; Daniel 12:1), und Erlösung für uns Christen, wenn wir in den Himmel entrückt werden (Off. 4:1; 1. Thess 4:15-17; Off. 5:8-10; Römer 8:23). Ich werde an ein altes Lied erinnert, in dem es heisst: „Wir sind fast da!“ So nahe sind wir an der Entrückung und dem herrlichen 2. Kommen von Jesus Christus.
Unser Herr sagt: „Ich bin der leuchtende Morgenstern.” (Off. 22:16b). Obwohl die Welt bald in ihre dunkelste Stunde eintreten wird, „die Stunde der Versuchung“ (Off. 3:10), schauen wir freudig auf „das Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht…“ (2. Petrus 1:19b). Die Entrückung ist das Ereignis, bei dem der leuchtende Morgenstern – unser Erlöser – am Himmel erscheinen wird, um uns zu Sich zu holen (Johannes 14:3), wenn es in der Welt immer noch dunkel ist (die siebenjährige Drangsal beginnt), bevor die Sonne aufgeht. Dann wird bei Seinem 2. Kommen in Herrlichkeit die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen.
Es ist Zeit, die Ersatztheologie zu ersetzen
Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich noch einige Worte zur Ersatztheologie sagen. Sie besagt, dass alle Versprechen Gottes für die Juden aufgehoben wurden und auf die Gemeinde übergegangen sind, weil die Juden Jesus Christus abgelehnt haben. Und wann immer das Wort „Israel“ in der Bibel erwähnt wird, wenn es um die Versprechen Gottes geht, müssen wir es nur in „Gemeinde“ abändern, um die richtige Bedeutung zu erhalten; und „Jerusalem“ bedeutet dann „Himmel“. Diese Falschbehandlung des Wort Gottes ist ein entscheidender Grund, warum so viele Leute nicht in der Lage sind, die Wahrheit der Entrückung der Gemeinde zu sehen.
Wenn wir verstehen, dass Gottes Plan für Israel von Seinem Plan für die Gemeinde abweicht, dann ist es für uns klarer, dass die Gemeinde entrückt werden muss, bevor die Prophetie der 70 Jahrwochen von Daniel 9:24-27 ihre Vollendung finden kann. Die Gemeinde muss von der Erde evakuiert werden, damit sich die Prophetien Gottes für Israel während den letzten 7 Jahren, der „Zeit der Drangsal für Jakob“ (Jeremia 30:7), erfüllen können.
Wenn die Bibel „Israel“ sagt, dann meint sie auch Israel, und nicht die Gemeinde. Die alttestamentlichen Propheten wussten nichts über das Kommen für die Gemeinde. Obwohl sie einige Hinweise auf eine Zeitspanne hatten, die wir als Gemeindezeitalter bezeichnen, war die Gemeinde selber für sie ein Geheimnis, „verborgen“ in Gott (Kolosser 1:26).
Zu sagen, dass das Gemeindezeitalter der grosse Einschub im Plan Gottes für Israel ist, minimiert die Wichtigkeit der Gemeinde nicht. In Römer 9-11 wird alles erklärt. Auf der anderen Seite nimmt die Ersatztheologie Gottes Versprechen für Israel weg, was eine falsche Interpretation der Botschaft der Bibel ist. Die reine Wahrheit ist, dass die Gemeinde die Braut von Jesus Christus ist, und Israel wird ganz gewiss alle Versprechen erhalten, die ihnen gemacht wurden, vom abrahamitischen Bund über den mosaischen Bund bis zum Bund mit David und mit Maria. Lassen Sie uns den letzten Bund betrachten: Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden. Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird gross sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird regieren über das Haus Jakobs in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“ (Lukas 1:30-33).
Es ist ausserhalb des Rahmens dieses Artikels, das Königreich Gottes zu diskutieren. Ich mache diesen letzten Punkt nur, um die Tatsache zu unterstreichen, dass sich die Prophetien für die Endzeit wörtlich erfüllen werden, genauso wie sich die Prophetien bezüglich des 1. Kommens von Christus wörtlich erfüllt haben. Nur wenn wir die Prophetien der Bibel wörtlich betrachtet, werden wir verstehen, dass das 2. Kommen von Jesus Christus in zwei Etappen ablaufen wird: Zuerst die imminente Entrückung der Gemeinde, und dann mindestens 7 Jahre später die herrliche Erscheinung bei Seiner Rückkehr auf die Erde. Ich hoffe, dass die 7 Beweise, die wir in dieser Artikelserie angeschaut haben, für alle genügen, die bislang einige Zweifel hatten.
Für die Leser, die Jesus Christus noch nicht als ihren Herrn und Retter angenommen haben, sind nachfolgend einige Bibelstellen aufgelistet. Die Erlösung ist kein kompliziertes Thema:
1. Römer 3:23
2. Römer 6:23
3. Römer 5:8-10
4. Apostelgeschichte 3:19
5. Epheser 2:8
6. Römer 10:9,10,13
7. Apostelgeschichte 2:38
Wir sehen uns bei der Entrückung (Nehmen Sie das wörtlich).
Von Edgar Meneses